Die River Warriors von Bali

Plastikmüll ist ein Problem, auf das wir fast überall auf unserer Tour stoßen. Auf dem offenen Meer, an Stränden, vor Flussmündungen. Die Quellen sind hierbei vielfältig: Plastiktüten und -flaschen machen etwa die Hälfte aller Kunststoffteile im Ozean aus. Zusammen mit Einwegverpackungen und -geschirr (18,5 Prozent) sowie Glasflaschen und Getränkedosen (6,6 Prozent) ist der Konsum „to go“ weltweit für circa 57 Prozent aller Einzelteile des Ozeanmülls verantwortlich. Netze und Leinen aus der Fischerei machen ungefähr 15 Prozent aus.

Der größte Anteil stammt aus Flüssen. Jedes Jahr landen von dort bis zu 2,5 Millionen Tonnen Plastikmüll im Meer. Das meiste davon in Asien und hier besonders China. Dies bedeutet aber nicht, dass wir in Europa nicht verantwortlich sind. Wir exportieren jede Menge Plastikmüll und China ist der weltgrößte Müll-Importeur.  Der Recycling-Anteil liegt in Deutschland bei nur 12 Prozent. Der Rest landet in Müllverbrennungsanlagen oder wird exportiert. Laut Statistischem Bundesamt wurden 2022 fast 750.000 Tonnen Plastikmüll exportiert. Es ist also auch unser Plastikmüll, der über Asiens Flüsse in die Ozeane gelangt.

Um mehr über das Thema zu erfahren, war ich auf Bali ich mit einem Dutzend Freiwilliger von „Sungai Watch“ zu einem „clean up“ verabredet. Die Umweltorganisation, hat es sich zur Aufgabe gemacht hat, die Meeresverschmutzung durch Plastik aus Flüssen zu stoppen. Sie wurde 2020 von Gary, Kelly und Sam Bencheghib gegründet und besteht heute aus einem Team von mehr als 100 leidenschaftlichen „River Warriors“. Mittels einfacher Müllbarrieren und den Betrieb eines Sammel-, Sortier- und Upcycling-Systems haben sie eine äußerst effiziente und flexibles Lösung geschaffen, den Plastikmüll der ins Meer gelangt, erheblich zu reduzieren.

Ihr Ziel ist es, 1.000 Barrieren in den am stärksten verschmutzten Flüssen Indonesiens zu installieren. Allein in Bali haben sie über 300 illegale Mülldeponien identifiziert. Ein großer Teil davon ist auf die fehlende Infrastruktur für Abfallmanagement und Recycling zurückzuführen. Obwohl Indonesien sich verpflichtet hat, bis 2025 siebzig Prozent der Plastikverschmutzung im Meer zu reduzieren, nehmen die illegalen Mülldeponien, die sich entlang der Flüsse auftürmen, weiter zu.

Ich war an einem Samstag mit dem Team von Made an einem Einsatzort in den Mangroven verabredet. Dort wurden seit Juni 2022 bei 60 Einsätzen bereits über 50 Tonnen Plastik gesammelt aber trotzdem erwartet mich bei meiner Ankunft dort ein furchtbarer Anblick. Müll und Dreck so weit das Auge reicht, dazu ein furchtbarer Gestank. Wir benötigten fünf Stunden um ungefähr die Fläche von einem Hektar von Müll zu befreien.

Nach dem Arbeitseinsatz konnte ich mich mit Made noch etwas über Ihre Arbeit und die Motivation hierzu unterhalten. Anschließend ging es für mich zurück an Bord. Für Made war noch lange nicht Feierabend. Sie fuhr mit einigen Helfern die prall gefüllten Säcke zu einem Sammelplatz wo der Müll zunächst nach unterschiedlichen Material sortiert wird und anschließend alle Plastikteile erst sauber gespült und dann unter hohem Druck zu festen komprimierten Platten gepresst werden. Ein Tropfen auf dem heißen Stein und ich bewundere die vielen Freiwilligen, die dort seit Jahren gegen die Flut von Plastikmüll kämpfen.

Wenn Ihr Made und „Sungai Watch“ bei der Arbeit unterstützen möchtet, könnt Ihr das mit einer Spende unter diesem Link.

Die Ozeane werden es Euch danken!

 

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