Sinnlos, ins Bett zu gehen. Ich kann eh nicht schlafen. Morgen früh geht’s los. Meine Reise mit Micha und Sven von Berlin nach Amsterdam. Und von dort mit Michas Segelyacht DAPHNE über Markersmeer, IJsselmeer, Staande Mastroute und die Nordsee nach Norderney. Der Skipper hat Sven und mich eingeladen und wir haben uns nach einigem Zaudern schließlich breitschlagen lassen. Wasser hat nämlich keine Balken und Sven und ich sind in diesem Fall der Meinung: „Ohne Balken ist alles nichts.“ Gemischte Gefühle also. Ich freu mich auf den Trip mit meinen zwei besten Kumpels und alles andere wird sich hoffentlich dann schon zum Besten wenden.
23. August 2025, 5:30:
Ich nehme die Straßenbahn zum Hauptbahnhof, habe kaum geschlafen, aber vielleicht kann ich das ja nachholen, wenn ich im Flixtrain nach Berlin düse. Den Flixtrain hat mir ein Kollege empfohlen. „Preiswert und pünktlich“, sagte der. Apropos nach Berlin „düsen“: An Schlaf ist im Zug überhaupt nicht zu denken. Irgendjemand muss hier irgendwo tatsächlich ein „Düsentriebwerk“ angebaut haben, die anderthalb Stunden nach Berlin sind sprichwörtlich ohrenbetäubend. Allerdings komme ich wie versprochen pünktlich in Berlin an. Natürlich ist die im Februar gebuchte Zugverbindung vom Hauptbahnhof in Berlin nach Amsterdam schon vor Tagen von der Bahn storniert worden. Damit ist die Reservierung passé, denn der Zug fährt nun ab Bahnhof Gesundbrunnen zu einer anderen Zeit. Darauf wurden wir vor ein paar Wochen mit der Ankündigung einer Fahrplanänderung durch die Bahn zwar vorbereitet, allerdings nicht darauf, dass die Verbindung von Gesundbrunnen auch storniert worden ist, offensichtlich gerade jetzt und heute.
Micha und Sven sind inzwischen auch eingetroffen. Dann haben wir Glück: Der Zug fährt doch, hält irgendwo im Nirgendwo, dort steigen wir um in den nächsten und der bringt uns dann mehr oder weniger pünktlich nach Amsterdam.
In Amsterdam ist an diesem Wochenende die Amsterdam Sail. Die Stadt ist brechend voll. Bürgersteige und Straßen sind nicht zu erkennen. Wir kommen fast nicht aus dem Bahnhof heraus. Gegenüber dem Bahnhof befindet sich der Ausläufer des Nordseekanals, der die Stadt schiffstechnisch mit der großen weiten Welt verbindet, genannt „Het Ij“. Da müssen wir (und wie es scheint auch alle anderen Menschen aus Amsterdam) rüber, wollen hierfür die Fähre nehmen, die auch fast im Minutentakt fährt. Es dauert aufgrund der Menschenmassen allerdings dann doch trotzdem etwas und es ist spannend, beim Warten zu beobachten, wie die Fähren den Fluss queren und dabei nicht mit den unzähligen Schiffen, Yachten und Booten zusammenstoßen, die zum Wohlgefallen der Leute und aus Spaß an der Freude durch das hier sehr breite Kanalbecken hoch und runtercruisen.
Ziemlich genervt erreichen wir irgendwann auf der anderen Seite schließlich die Marina, in der Michas DAPHNE auf uns wartet. Wir schmeißen unser Reisegepäck an Bord und machen uns hungrig, auf den Weg zu einem Supermarkt. Micha hat im Vorfeld bereits ausprobiert, dass man hier in dem im Markt integrierten Imbiss auch günstig und gut essen kann. Dort angekommen bestellen wir jeweils einen Hamburger mit Pommes, und der Smutje, ein schräger Typ, halb Italiener oder Spanier, halb Holländer, der beim Zubereiten seiner Kost ständig irgendwas vor sich hinlabert, reicht Sven die Tüte mit seinem Hamburger, lässt sie aber los, bevor Sven richtig danach greifen kann. Zumindest sieht es für mich irgendwie so aus. Der Burger löst sich bei dieser verpatzten „Staffelübergabe“ in seine Bestandteile auf, welche schön verteilt auf dem Tresen und vor Svens Füße zum Liegen kommen. Wirklich irre ist, dass der „Spantaliener“ den von ihm verursachten Schaden auch noch bezahlt haben will. Da hat er aber Pech. Sven natürlich auch, denn einen neuen Burger will dieser runtergekommene Pizzabäcker auch nicht machen. Irgendwo finden wir danach in den umliegenden Supermarktregalen etwas Essbares für Sven, und auch eine Möglichkeit, es in einer Mikrowelle warmzumachen, die für solche Fälle im angepflanzten Speisesaal bereitgestellt wurde. Geschmackstechnisch hat Sven jetzt aber die Niete gezogen, wie er sagt, doch der Hunger treibt’s rein.
Micha und ich beteuern schmatzend, dass uns unsere Hamburger auch überhaupt nicht gut schmecken. Stimmt doch, Micha, oder?
Anschließend holen wir noch Bier für den Abend und machen zurück. Der erste Abend unserer Reise wird dann auch wirklich noch spektakulär: Die Leute sind ganz aus dem Häuschen oder dem Schiffchen – je nachdem, ob sie sich an Land befinden oder an Bord eines der unzähligen und verschiedensten Bootstypen.
Mit Einbruch der Dunkelheit sind die Schiffe plötzlich alle bis in die letzte Wante bunt illuminiert. Und vom Wasser oder vom Land, von überall her jedenfalls, schallt kakophonisch Musik. Wie eine riesengroße Loveparade, gleichzeitig auf und neben dem Wasser. Jeder hat gute Laune.
Außerdem riecht es hier irgendwie überall sooo gut, aber keiner ist hinter irgendjemandem her – halt alles alte Kiffer hier.
Mit diesen ganzen Eindrücken beseelt, fallen wir irgendwann nach Mitternacht total müde in unsere Kojen.
24. August, Amsterdam.
Heute am Sonntag endet die Sail mit einer riesengroßen Bootsparade. Die nehmen wir natürlich noch mit, aufbrechen wollen wir erst am Montag.
Micha schult uns indessen mit diversen Regeln, die wir unter seinem Kommando an Bord einzuhalten haben, wenn wir nicht Kiel geholt werden wollen.
Inzwischen kann ich mich nur noch an wenige erinnern, an eine aber schon: Man darf nämlich nicht pfeifen. Auch nicht auf dem letzten Loch, gar nicht, und nichts darf man pfeifen. An den Grund kann ich mich nicht erinnern, aber ich habe mich natürlich versucht, dran zu halten, nur einmal hätte ich auf der Tour irgendwann mal fast aus Versehen gepfiffen, konnte mich aber gerade noch zurückhalten. Glück gehabt.
Am Vormittag kam dann Willem vorbei, ein drahtiger, braun gebrannter, holländischer gut gelaunter Mitsechziger mit weißem Wuschelhaar, den Micha während seiner Weltumseglung irgendwann kennengelernt und der ihm diesen tollen Platz in der Marina besorgt hat. Wir verabreden uns für den Mittag im hiesigen Vereinshaus auf ein Bier. Der Nachmittag stand dann ganz im Zeichen der Bootsparade. Wir hatten einen verdammt guten Platz am Rand der Marina und konnten die großen und kleinen Segler bestaunen, wie sie so an uns vorbeiglitten. Am liebsten hätte ich anerkennend gepfiffen, habe das aber lieber gleich mal präventiv sein gelassen.
Gegessen haben wir am Abend dann auf DAPHNE. Micha hat Nudeln mit Tomatensoße, Auberginen, Paprika und anderem Gemüse gekocht. War lecker. Ich habe hinterher das Geschirr abgewaschen, Sven hat abgetrocknet. Diese Form der Arbeitsteilung sollte dann bis zum Ende unserer Tour im Wesentlichen erhalten bleiben.
25. August: Amsterdam – Markermeer – Hoorn.
Am Morgen von unserem Aufbruch war in der Marina schon einiges los. Die Sail war nun vorbei und viele wollten, wie wir, wieder weiterziehen. Allerdings war DAPHNE zugeparkt und wir mussten daher noch etwas Geduld haben. Um 10:00 Uhr befahl uns der Skipper dann endlich: „Leinen los!“
An Bord gibt es nämlich Leinen und keine Seile, wie ich lernen musste. Es gibt zwischen Seilen und Leinen praktisch nur einen Unterschied, nämlich, dass man an Bord nicht Seile sagen darf, auch dann nicht, wenn es sonst keinen Unterschied gibt. Das ist verboten. Genau wie zu pfeifen.
Kommandos soll man übrigens quittieren, zum Beispiel indem man ruft: „Leinen sind los.“ Dabei muss man sich umdrehen und den Skipper angucken, weil der einen sonst nicht hört. Wie ich festgestellt habe, lernt man solche Dinge an Bord dann am besten unterwegs. Und als Skipper braucht man für solcherart Unterricht bestimmt viel Geduld und gute Nerven. Insbesondere, wenn es sich bei den Schülern um gute Freunde handelt, die man nicht wie widerspenstige Matrosen gleich kielholen wird oder zumindest den Sold kürzt und die genau das, ganz genau wissen.
DAPHNE war kaum in Fahrt gekommen, da sollten wir auch schon nach einer Tankstelle Ausschau halten. Willem hatte uns die ungefähre Lage beschrieben, dennoch war es gar nicht einfach, sie in der Ferne und im spiegelnden Wasser auszumachen. So wären wir fast daran vorbeigefahren. Die Tankstelle wurde nämlich von einem großen Schlepper verdeckt, der dort gleichfalls gerade betankt wurde. Um diesen herumgeschippert, konnten wir uns endlich auf der Rückseite der Anlage schließlich selbst mit Diesel versorgen. Bei dieser Gelegenheit mussten Sven und ich das erste Mal dafür sorgen, DAPHNE am Kai anzuleinen. Ich fand ja, dass wir das gut hinbekommen haben, bin mir aber sicher, Micha wird sich seinerseits mit Blick auf den bevorstehenden Törn so seine Gedanken gemacht haben.
Mit frischem Diesel an Bord und bestem Wetter ging es danach endlich richtig los. Noch eine riesige Klappbrücke passieren und wir hatten Amsterdam hinter uns gelassen und fuhren unter Segeln über das Markermeer zu unserem ersten Etappenziel, dem Städtchen Hoorn, dessen Hafen wir dann am späten Nachmittag erreichen.
Hoorn ist eine Stadt in der Provinz Noord-Holland und die wichtigste Stadt der Region West-Friesland. Hoorn liegt am Hoornse Hop, einer Bucht im Markermeer. Beim Einfahren in den Hafen lernten wir vom Skipper, dass grüne Tonnen immer rechts sind (außer in den USA) und rote Tonnen immer links. Das mit den USA wusste ich tatsächlich nicht. Alles übrige hatte mir mein Bruder Frank schon beim Paddeln auf dem Wannsee irgendwann in den Siebzigern beigebracht. Aber das behielt ich für mich.
Direkt am Kai konnten wir nicht anlegen, dort war alles zugeparkt. Wir lernten dabei: Wenn die Besitzer bereits am Kai liegender Boote ihre Fender seeseitig nicht einholen, bedeutet das, dass sie nichts dagegen haben, wenn man sein eigenes Boot an ihres anlegt. Natürlich gab es auch hier wieder besondere Regeln zu beachten, zum Beispiel die, dass man nicht mit Schuhen an den Füßen über das Deck des anderen Bootes laufen darf.
Diese Regel existiert vornehmlich deswegen, damit die Crew des anderen Bootes was zu lachen hat, wenn man mit dem eigenen Schuhwerk in der Hand versucht, die aneinanderliegenden Relinge beider Boote gleichzeitig zu übersteigen und dabei das Gleichgewicht verliert, weil man sich mit nur einer Hand nicht mehr richtig festhalten kann. Ganz soweit habe ich es glücklicherweise nicht kommen lassen. Aber an einem der vertikalen am Mast befestigten Stahlseile der anderen Yacht habe ich mir tatsächlich bei dieser Gelegenheit schön mein Schienbein aufgeschrammt. Aua.
Der anschließende Abend in Hoorn hat Spaß gemacht. Zunächst sind wir durch die pittoresken Gässchen zwischen den typisch niederländischen Häusern geschlendert und haben uns alles rund um das Zentrum herum angeschaut und uns schließlich in einem kultigen Restaurant am Marktplatz niedergelassen. Micha nutzte die Wartezeit auf das Essen für ein längeres Telefonat mit Uta. Sven und ich führten ein längeres Zwiegespräch mit unseren Bieren.
Zurück auf DAPHNE haben wir uns an diesem, wie auch an den folgenden Abenden, eine Folge aus der aktuellen Alienreihe auf Disney+ reingezogen.
26. August: Hoorn – Markermeer – IJsselmeer – Lemmer
Der Segeltörn heute führt uns durch die Schleuse bei Enkhuizen vom Markermeer ins IJsselmeer und weiter nach Lemmer, wo wir Ute, eine frühere Freundin von Micha und Kollegin von Sven, treffen wollen, die dort mit ihrem Mann gerade Urlaub macht.
Markermeer und IJsselmeer sind eigentlich riesengroße Süßwasserseen. Entstanden sind sie im Rahmen eines Großprojektes im 20. Jahrhundert, bei welchem zuerst die Meeresbucht Zuiderzee von der Nordsee getrennt wurde, wodurch aus der Meeresbucht das IJsselmeer entstanden ist. Außerdem hat man größere Teile des neu entstandenen Sees eingepoldert, das heißt mit Dämmen vom See getrennt und dann leergepumpt, um Land zu gewinnen.
Wir haben wieder gutes Segelwetter, der Wind kommt aus der richtigen Richtung und DAPHNE macht mal wieder richtig Fahrt. Für den Abend ist die Ankunft in Lemmer geplant, und diesen Zeitplan werden wir locker einhalten. Es macht mir Spaß, Micha dabei zu beobachten, wie er, den Geschwindigkeitsmesser fest im Blick, alles aus seiner „Rennschnecke“ herauskitzelt und mit anderen Seglern, die sich in die gleiche Richtung bewegen, um die Wette fährt. Die haben natürlich alle überhaupt keine Chance.
Für Sven und mich gibt es in solchen Phasen nicht allzu viel zu tun. Langeweile schleicht sich allerdings selten ein. So etwas erkennt der Skipper sofort und überbrückt diese Phasen u.a. mit allerlei oft gehörten alten Geschichten, zusätzlich gewürzt mit romantischem Seglerlatein.
Wenn Michael mal keine Lust hat, uns dergestalt zu unterhalten, bittet er uns anfangs noch freundlich darum, weiter Knoten legen zu üben. 10 Knoten müsst ihr legen können, wenn ihr mitfahren wollt, meinte er damals, so im Februar, als die Planung für unsere Reise konkreter wurde. Sven und ich haben diese, seine Erwartung offensichtlich noch nicht gänzlich (Sven) bis gar nicht (ich) erfüllt. Unsere Ausreden, warum das so ist, lässt er einfach nicht gelten, und naja, dann üben wir halt Knoten legen und gucken nicht aufs Wasser. Learning by doing ist sowieso durch nichts zu ersetzen. Und bis zum Ende der Tour funktioniert das Legen der notwendigsten Knoten dann auch ganz gut, auch wenn Micha uns hier kein abschließendes Bienchen gibt. Aber bekanntlich ist kein weiterer Tadel ja auch Lob genug.
Nach einem herrlichen Tag auf See erreichen wir Lemmer überpünktlich am Nachmittag und Micha legt DAPHNE direkt hinter der Einfahrt in den Binnenhafen perfekt in eine Lücke, die eigentlich kürzer ist, als DAPHNE lang. Kein Mensch weiß, wie er das mal wieder geschafft hat.
Auf Ute und ihren Mann Ronny müssen wir danach nicht lange warten. Nach dem Motto: lange nicht gesehen und doch wiedererkannt, stürzen sich Sven und Micha auf die ehemalige Freundin um sie zu umarmen, und ich kümmere mich so lange um Utes Mann Ronny, ein netter Kerl und ehemaliger Polizist bei der Fahrradstaffel. Da hatten wir dann gleich auch ein gemeinsames Thema: Fahrradfahren in der Stadt.
Wir essen alle gemeinsam in einer Kneipe direkt am Wasser und lassen den Abend danach an Bord von DAPHNE fröhlich ausklingen. Ich sag’ nur so viel: Rum hat dabei auch eine Rolle gespielt.
27. August: Lemmer - IJsselmeer - Makkumer Djip
Wir haben Ronny und Ute zum Frühstück auf DAPHNE eingeladen. Nun beladen wir dazu den kleinen Tisch an Deck hinter dem Steuerruder mit essbaren Sachen unserem Proviant, bis er fast bricht. Ute wollte Brötchen mitbringen, da möchte man ja was zum Belegen anbieten können.
Geht man unter Deck, befindet sich gleich links eine kleine, aber komplett eingerichtete Kombüse. Natürlich gibt es dort auch einen Kühlschrank, „Marke Füllhorn“. Der wird von oben beladen und ist gefühlt so tief wie der Stille Ozean. Das Problem: Solange man den nur entlädt, ist alles sehr unkompliziert. Aber wenn man etwas sucht, wie Milch zum Beispiel, dann kann es unter Umständen schon mal etwas länger dauern, bis man diese zutage gefördert hat. Na egal, wir haben alles Notwendige ja schon oben. Der Kühlschrank ist übrigens immer noch voll. Wie das funktioniert, versteht der Fuchs.
Ute und Ronny lassen auch nicht lange auf sich warten, denn genau wie wir, wollen die nach dem Frühstück auch aufbrechen. Auf diese Weise verbringen wir noch ein gutes Stündchen miteinander und dann zieht jeder – nach innigen gegenseitigen Umarmungen, denn wer weiß, wann man sich jemals wieder sieht – seiner Wege.
Micha schaut derweil immer mit einem Blick auf die unmittelbar hinter unserem Liegeplatz befindliche Schleuse, die den Binnenhafen vom IJsselmeer trennt. Sobald sich die Schleusentore auf unserer Seite öffnen, wollen wir los, meint er. Wir sind noch nicht ganz fertig mit Abräumen, Abwaschen und Klarschiffmachen, da kommt Bewegung in die Schleusentore und es heißt: Leinen los! Micha wirft den Motor an und was soll ich sagen, jeder Handgriff sitzt und 30 Sekunden später fahren wir in die Schleuse.
Wir haben wieder ordentlich Wind und auf unserem Kurs, zunächst nach West, die Küste entlang, und dann nach Nord, die Küste weiter im Blick. So ganz nebenbei erwartet Sven und mich das erste Mal eine tüchtige Schräglage. Mir macht das Spaß.
Unser Ziel ist Makkum. Der Ort ist nicht weit weg von der Schleuse, die uns dann am morgigen Tag für ein kurzes Stück ins Wattenmeer entlassen wird. Unsere Ankunft in Makkum ist für den frühen Abend vorgesehen, und mit dem Wind im Rücken schaffen wir auch diese Etappe locker. Auf dem Hinweg seiner Weltumsegelung hatte Micha auch diesen Kurs gewählt, nur eben andersherum, und so programmiert er heute sein Navi entsprechend auf genau dieser Kurslinie.
Micha und Uta haben damals auf dem Hinweg nicht in Makkum angelegt, sondern in der Bucht davor geankert. Daher meint Micha, wäre es vielleicht ganz nett, es diesmal tatsächlich direkt in Makkum zu versuchen und sich den Ort einmal anzuschauen. Sven und ich sind sofort einverstanden, vor Nächten auf dem offenen Wasser graut uns etwas.
Als wir am späten Nachmittag dort eintreffen, sind die Liegeplätze entweder alle belegt oder aber man möchte uns an dem einzig noch freien Platz nicht anlegen lassen. Wir haben keine Ahnung, warum. Es sieht eigentlich nicht schlecht dort aus, aber aufgrund verschiedener Gesten von Leuten auf den dort anliegenden Booten, machen wir schließlich lieber doch eine Kehrtwende. Vielleicht war’s ja dort insgesamt zu flach.
Und na klar, ganz genau wie auf seiner Hinreise wirft Micha schließlich den Anker in der Bucht vor Makkum an der gleichen Stelle. Wir werden also doch die Nacht auf offener See verbringen, aber immerhin komme ich auf diese Weise zu meinem ersten Bad. Während Micha DAPHNE zu einem Fitnessstudio umbaut, um dort seinen Körper zu stählen, stehle ich mich mit einem gewagten Sprung ins kalte Wasser und schwimme 20 Runden um DAPHNE herum, schnaufe dabei wie ein Walross, weil es auch ziemlich kalt ist. Micha oder Sven fotografieren das und ich stelle später beim Betrachten des Fotos fest, dass ich auch so aussehe wie ein Walross. Scheiße, wenn man alt wird. Da Micha auf Vorrat gekocht hat, essen wir am Abend die Reste von vor drei Tagen auf, ziehen uns wieder eine Folge Alien rein und entern danach unsere Kojen.
Mann, war das eine Nacht. Vielleicht habe ich mir beim Schwimmen ein bisschen die Blase verkühlt, jedenfalls musste ich ein paarmal pinkeln. Das ist jedes Mal mit etwas Aufwand verbunden, weil ich meine Koje mittschiffs hinter dem Bordtisch nur recht umständlich in eine Richtung mit den Füßen voran und um den Tisch herum verlassen kann. Einmal pro Nacht ist schon lästig, aber mehrmals eklig. Eine der Unterweisungen am Anfang unserer Segeltörn bei deren Nichtbefolgung man nur deswegen nicht Kiel geholt werden würde, weil DAPHNE vorher gesunken wäre, betraf die Bedienung der Toilette. Diese hat nämlich keinen Spülknopf, sondern eine Pumpe mit einem dazugehörigen Hebel, der aufgrund seiner jeweiligen Stellung die Pumpe dazu bewegt, entweder Seewasser in die Schüssel zu pumpen oder das Wasser aus der Schüssel in den Fäkalientank zu befördern. Wenn man hierbei die richtige Reihenfolge nicht beachtet, sinkt das Schiff, trichterte Micha uns ein. Insbesondere sei wichtig, dass der Hebel immer arretiert ist bevor man die Toilette verlässt, sonst sinkt das Schiff ebenfalls.
Ich wollte nicht, dass man mich dafür verantwortlich macht und achtete jedes Mal penibel darauf, den Hebel am Ende zu arretieren. Sobald ich allerdings nach dem Toilettengang endlich wieder in meiner Koje lag, war ich mir nicht mehr so sicher, ob ich das mit dem Hebel auch richtig gemacht hatte. In dieser Nacht war das jedes Mal so. Ich habe mich immer wieder aus der Koje heraus gequält um nochmal nach dem Hebel zu schauen. Der war jedes Mal richtig fest. Aber ich hätte nicht wieder einschlafen können, ohne mich nochmal davon zu überzeugen.
Nach dem Morgenkaffee war aber alles wieder schick, beziehungsweise von der persönlichen Sorge überdeckt, wie uns wohl die Nordsee empfängt, wenn wir das IJsselmeer heute Vormittag hinter uns lassen. Von unserem Ankerpunkt bis zur Schleuse Kornwerderzand ist es nämlich nur ein Katzensprung. Micha kann mich beruhigen, es wäre ja nur ein kurzes Stück Nordsee bis nach Harlingen und der Einfahrt in die Kanäle auf der Staande Mastroute, meint er.
Gegen 10:30 Uhr lichten wir den Anker mit Kurs auf die Schleuse. Vorbei geht es zunächst an einer Reihe von Bunkeranlagen (Kasematten), mit denen die Niederlande das deutsche Vordringen, während des Zweiten Weltkrieges in ihr Land zunächst erfolgreich verhindern konnte, die aber nichtsdestotrotz nach dem Fall von Rotterdam, dennoch an die Wehrmacht abgegeben werden mussten.
Wir haben wieder gutes Segelwetter. An der Schleuse warten schon einige andere Boote. Aber insgesamt ist nicht viel los. Es dauert also nicht lange und wir können die Schleuse passieren. Allerdings wartet danach das nächste Hindernis, nämlich eine große Schwenkbrücke für den Autoverkehr der A7. Um 11:45 können wir auch die passieren und fahren danach in ruhiger See an der Küste entlang unserem Ziel entgegen. Der Verkehr hat hier in der Fahrrinne ordentlich zugelegt, von Fischerbooten bis kleineren Frachtern ist alles dabei, was sich Landratten wie ich so zu sehen wünschen. Segler sind natürlich auch unterwegs. Micha beobachtet kritisch, wann die so ihre Segel setzen, um es Ihnen schließlich gleich tun zu können. Dabei beobachten wir eine französische Segelyacht, die schon früh ihre Segel gesetzt hat und nun gefährlich aufholt, denn Micha ist schon wieder im Regatta Modus. Ihm fällt auf, dass die Yacht sehr nah an den Begrenzungsbojen der Fahrrinne unterwegs ist und prompt gegen eine der Bojen fährt. Nach dem Motto, wer den Schaden hat spottet jeder Beschreibung, ist das natürlich ein Fest für uns. Dann passiert etwas Schönes: ich darf eine Zeit lang das Steuerruder übernehmen. Das macht Spaß.
So gegen 13:30 Uhr erreichen wir den Hafen von Harlingen. Hier gibt es etliche belebte Wasserstraßen, selbst Micha kann sich nicht mehr ganz genau erinnern, welche er jetzt nehmen muss. Und wir sind froh, dass wir der Kurslinie auf dem Navi folgen können um den richtigen Kanal für Staande Mastroute zu erreichen. Eine Dreiviertelstunde später haben wir es geschafft. Wir gleiten durch den Van Harixmakanal vorbei an unzähligen Wassergrundstücken mit ziemlich modernen Einfamilienhäusern und hübschen Gärten plus Stegen mit Wasserzugang. Sieht alles ganz schön wohlhabend aus, ist aber auch hübsch anzuschauen.
Die Staande Mastroute (niederländisch für „Route mit stehendem Mast“) ist eine Schifffahrtsroute für die Passage von Segelbooten mit stehendem Mast durch die Niederlande. Sie besteht aus einem nördlichen Teil, den wir gerade befahren und einem südlichen Teil. Insgesamt führen 40 bewegliche Brücken über die Route. Für das durchfahren der Brücken muss teilweise ein Brücken Geld entrichtet werden. Auf dem Weg nach Franeker, unserem Etappenziel für heute, passieren wir alleine schon mal drei Brücken, deren Passage allerdings kostenlos ist. Ein gutes Stück unseres Weges werden wir begleitet von einem Helikopter, der über das Land neben dem Kanal hoch und wieder runter fliegt und dabei einen riesengroßen mit einem Netzgitter bespannten Metallrahmen hinter sich herzieht. Wir googeln fleißig und finden heraus, dass es sich hierbei um eine besondere Form der Landvermessung handelt. Cool. Wir erreichen Franeker am späten Nachmittag. Und wenn ich mich richtig an Michas Erzählung erinnere, legt er DAPHNE - na klar - wieder an genau die gleiche Stelle an den Kai, wie am Anfang seiner Weltumsegelung.
Franeker ist eine historische Stadt in der niederländischen Provinz Friesland, bekannt für das älteste funktionierende Planetarium der Welt. Sie war früher Universitätsstadt und ist eine der elf friesischen Städte, die für die traditionelle Eisschnelllauf-Tour Elfstedentocht bekannt sind. Die malerische Innenstadt zeichnet sich durch etliche Grachten und historische Renaissance-Gebäude wie das Rathaus aus. Da es hier offensichtlich einiges zu erkunden gibt, beschließen wir erst in zwei Tagen wieder abzulegen.
Ich habe Hunger und dränge meine beiden Mitfahrer dazu, im Zuge unserer ersten Erkundungstour ein Restaurant aufzusuchen. Natürlich schauen wir dabei auch immer ein bisschen auf dem Preis. Insgesamt würde ich sagen, ist es hier nicht viel, aber schon etwas teurer als bei uns in Deutschland. Wir landen in einem mexikanisch angehauchten besseren Imbiss mit einem netten Freisitz mit Blick auf eine Kirche. Das Essen war okay, aber kein berichtenswertes Highlight.
In Bezug auf die Vollständigkeit meines Gästebucheintrags ist allerdings berichtenswert, dass Micha und Sven beim Warten auf die Bestellung eines ihrer berüchtigten Streitgespräche begannen, die insbesondere für die beiden, aber auch für den Chronisten dieser Reise, regelmäßig sehr anstrengend sind und meistens auch nicht zu einem einvernehmlichen Ende führen. Das Thema der Diskussion wird hier natürlich nicht verraten. Genau wie beim Fußball bleibt das, was in der Kabine besprochen wird, natürlich auch in der Kabine. Und verglichen mit ähnlichen Beispielen aus unserer jahrzehntelangen gemeinsamen Vergangenheit, lief die Geschichte insgesamt glücklicherweise ziemlich glimpflich ab und am nächsten Tag war auch schon wieder alles gut.
29. August: Franeker
Der Tag beginnt mit einem fürstlichen Frühstück, ich habe nämlich am Morgen das Boot schon recht früh verlassen und frische Brötchen und holländischen Käse geholt, sowie beim Fleischer Hackepeter und frische Eier gekauft. Hackepeter kennt der friedliebende Holländer normalerweise eigentlich nicht aber nachdem ich erklärt hatte, worum es dabei geht, hat die nette Verkäuferin extra für mich die Hacke hervorgeholt und in der Werkstatt hinter dem Verkaufsraum, den Peter um ein kleines Stück seines Körpers erleichtert und mir verkauft. Lecker.
Nach dem Frühstück war vor der Stadtbesichtigung. Weil wir Tag ein, Tag aus uns alle gegenseitig auf der Pelle sitzen, beschließen Sven und ich erst einmal jeder für sich alleine loszuziehen. Micha hat sich selbst einen Home-Office Vormittag auferlegt und will sich erst am Nachmittag auf den Weg in die Stadt machen.
Bevor ich aufbreche, beobachte ich noch das Manöver eines in Bezug auf die hiesigen Kanäle riesengroßen Dreimasters, der genau vor DAPHNE anlegen möchte. Spektakulär.
Ähnlich wie die anderen friesischen Städte, die wir in den letzten Tagen besucht haben, schaut eigentlich auch Franeker aus. Die Häuser stehen alle in einer Reihe mit dem Giebel nach vorne. Sie sind schmal und alles ist nah am Wasser gebaut. Irgendein Kanal oder irgendeine Gracht muss immer überquert werden. Die Straßen sind schmal, aber im Großen und Ganzen sieht alles piekfein und ordentlich aus, und ja, ist durchaus auch darauf ausgerichtet, dass Touristen sich hier wohl fühlen. Viele kleine Läden für maritimes shoppen, diverse Restaurants oder Eisdielen. Mir gefällt das.
Ein Geschäft fällt mir besonders ins Auge, weil es sich mit seinem Angebot deutlich von den anderen unterscheidet. Neben kleinen Möbeln, wie zum Beispiel witzigen Tischen, oder Figuren und Masken im Kolonialstil gibt es etliche Steam Punk Accessoires, die ich in dieser Form noch nicht gesehen hatte. Alles natürlich nicht ganz billig. Ich beschließe, hier Gabis Wunsch nach einem maritimen Mitbringsel zu erfüllen und kaufe ihr drei krasse Gänseschwestern mit Halskettchen. Außerdem kaufe ich mir noch ein Blechschild für den Eingang in meinen heimischen Rückzugsort (meiner Juchte), Spruch: „Official Man Cave. The Game is always on. Bring your own Beer …“
Auf dem Weg zurück treffe ich Sven und wir beschließen uns ein Mittagsbier zu genehmigen. Weil es so gut schmeckt, nehmen wir noch eins und noch eins. Interessiert schauen wir dabei einer Dame zu, die zwei ausgesprochen niedliche Möpse spazieren führt. Ich muss an Loriot denken, der ein Leben ohne Möpse sinnlos findet. Die Dame ist sicher der gleichen Meinung und wenn man sich die drei so anschaut, kann man das ganz gut verstehen. Danach freuen wir uns auf unsere Kojen. Wieder wach stelle ich fest, dass Micha inzwischen auch unterwegs ist. Nach einem Kaffee drehe ich draußen auch noch eine Runde und durchstöbere den örtlichen Supermarkt nach interessanten Sachen. Schließlich komme ich – wer hätte etwas anderes gedacht – mit ein paar Flaschen lokalem Bier zurück an Bord, gewürzt mit Ingwer und Koriander. Ich bin gespannt, wie das bei den Jungs ankommt.
Am Abend gehen wir in eine Pizzeria. Es ist noch ziemlich warm in der Abendsonne, leider sind daher draußen alle Plätze belegt. Wir haben aber Hunger und wollen nicht weitersuchen, also rein. Dort finden wir gleich neben der Tür auch etwas passendes. Hier drin ist es ganz schön stickig und wir bitten die Bedienung doch mal die Tür aufzumachen. Sie möchte dazu erst die anderen Gäste befragen, was ihr allerdings erst beim Bezahlen wieder einfällt. Wir haben es überlebt.
Zurück an Bord, bewaffnet mit frischem Knabberzeug freuen wir uns auf die nächste Alien Folge. Danach geht’s früh ins Bett. Morgen Vormittag wollen wir ja wieder los.
31. August: Franeker -> Leeuwarden -> Dokkum
Frühstück ist mir wichtig, Micha frühstückt mit und Sven ist Frühstück sozusagen wurst. Wir essen den restlichen Hackepeter, bevor er anfängt wegzulaufen und lösen dann die Seile, äh, Leinen. Es wird eine lange Fahrt mit vielen Brücken in schöner Landschaft. Es ist nicht viel Verkehr und Micha setzt tatsächlich das vordere Segel, ich glaube das heißt Vorschot, bin mir aber gerade nicht so sicher. Er macht den Motor aus und Ruhe kehrt ein. Micha freut sich, denn auf seiner Weltumsegelung möchte er natürlich so viel wie möglich ohne Motor unterwegs sein.
Kurz vor Leeuwarden passieren wir eine Klappbrücke, sowas hast du noch nicht gesehen. im Gegensatz zum gewöhnlichen Verfahren, bei dem das Stück Straße einfach im rechten Winkel nach oben geklappt wird, hängt hier das Brückenteil an einem riesigen Gelenkarm und wird von diesem gleichzeitig hoch und zur Seite bewegt. Das ist ziemlich beeindruckend, zumal am Ende des Vorganges des Brückenteil bestimmt 30 m in den Himmel ragt und aussieht wie ein überdimensionales Vorfahrtsschild. Ehrlich, das braucht kein Mensch.
Aufgrund einige anderer Zuflüsse hat der Verkehr langsam aber sicher zugenommen und bevor wir durch Leeuwarden fahren können, müssen wir noch auf eine Brückenöffnung warten. Auf jeder Seite des Kanals sind hier alle Warteplätze belegt und es will uns auch keiner an sein Boot lassen. Micha ärgert sich sehr darüber und fährt immer hoch und wieder runter in der Hoffnung, dass diese verdammte Brücke endlich mal aufgeht aber das dauert fast eine halbe Stunde.
Unser Kanal führt uns danach mitten durch die Stadt Leeuwarden und wir haben einiges vom Wasser aus zu bestaunen. Neben den kanaltypischen Industrie Ansiedlungen, wie zum Beispiel Schrottplätzen oder Sandhalden gibt es moderne Hotels oder Bürogebäude auf der einen Seite und gegenüber eine Containersiedlung, (vermutlich für Asylbewerber). Dann fahren durch angelegtes Stadtgrün, sehr hübsch, so am Wasser gelegen, mit großen Weiden am Ufer. Wir müssen jetzt aufpassen, dass DAPHNES Mast nicht aus Versehen einen Ast mitnimmt, der zu sehr übers Wasser ragt. Nach diversen Klappbrücken lassen wir die Stadt irgendwann hinter uns und es wird, nachdem uns noch ein großer Dreimaster überholt hat, endlich wieder ruhiger auf unserer Strecke. Je näher wir Dokkum kommen umso nobler werden wieder die Ansiedlungen am Rand unseres Kanals. Hier steckt man wieder viel Kohle in sein Wassergrundstück. Dokkum empfängt uns schließlich mit einer weithin sichtbaren holländischen Mühle.
Es ist jetzt 17:00 Uhr und hier ist alles voller Boote jeglicher Couleur. Trotzdem findet Micha einen guten Liegeplatz unmittelbar vor einer Klappbrücke ins Stadtinnere. Kaum dass DAPHNE sicher vertäut am Ufer liegt, baut Micha sein Schiff schon wieder um in ein Fitnessstudio. Sven und ich wissen, was jetzt gleich kommt und wir verziehen uns mit zwei Büchsen Bier über die Brücke auf die andere Seite des Kanals. Wir setzen uns in ein wie für uns gemachtes Wartehäuschen mit Blick über das Wasser und schauen dem Micha dabei zu, wie er das letzte aus sich herausholt und kommentieren die dargebotene Aufführung unseres Freundes im Statler und Waldorf-Style.
Nach dem Training ist vor dem Essen. Micha betätigt sich wieder als Smutje und zaubert einen großen Topf voll mit Nudeln und frischem Gemüse. Auch für Dokkum ist ein Tag Aufenthalt geplant und wir freuen uns schon darauf, morgen die Stadt zu erkunden.
Dokkum wird zum ersten Mal im Zusammenhang mit der Ermordung des Missionars Bonifatius im Jahr 754 urkundlich erwähnt. Durch ihre Lage mit Verbindung zur Nordsee war Dokkum früher von großer strategischer Bedeutung, aufgrund dessen sich sogar die Friesische Marine hier ansiedelte. Durch Landgewinnungsmaßnahmen und nach einem Bankrott der Stadt entwickelte sich Dokkum im Laufe der Zeit schließlich von einer Seestadt zu einer Stadt mit eher ländlicher Prägung.
Die historische Innenstadt wird festungsgleich von einer einzigen Gracht umspannt, an deren teilweise mit einem Deich befestigten Ufer man sie zu Fuß gut umrunden kann.
Und genau das machen Sven und ich dann am nächsten Vormittag. Micha ist derweil im Home-Office beschäftigt und will wieder erst am Nachmittag losziehen
Sven und ich schlendern auf dem Deich an der holländischen Mühle vorbei, durch hübsche Grünanlagen immer an der Gracht entlang einmal um die ganze Stadt. Das strengt natürlich unglaublich an und deswegen machen wir einen Schwenk ins Zentrum, wo rund um den Binnenhafen etliche Kneipen bereits gut besucht sind. Wir landen schließlich auf einem Kneipenschiff und genehmigen uns ein Mittagsbierchen. Sven, der wie erwähnt, kein Frühstücksfreund ist, hat inzwischen aber Hunger und bestellt sich hier auch gleich etwas zu essen.
Danach hören wir aus der Ferne das hypnotische Wispern unserer Namen aus Richtung DAPHNE. Das sind sicher die Kojen, deren Sehnsucht wir einfach Folge leisten müssen.
Am Nachmittag mache ich nochmal mit Micha eine Tour durch die Stadt und deren Grünanlagen. Auf dem Rückweg schaut Micha noch an einer Eisdiele vorbei. Abends essen wir dann alle gemeinsam in einem Restaurant am Binnenhafen und das war’s dann auch mit Dokkum.
1. September: Dokkum -> Lauwersoog
Bevor wir heute nach dem Frühstück wieder aufbrechen, will Micha aus einer Tüte mit einem geheimnisvollen Pulver, welche er auf dem Rückweg seiner Weltreise in Portugal besorgt hat noch schnell eine Crème brûlée zaubern. Das ist gar nicht mal so leicht, da wir den Rezeptvorschlag auf der Tüte erst ins Deutsche übersetzen müssen und Google tut sich hier diesmal ganz schön schwer. Am Ende haben wir eine riesige Portion Schwabbelcreme. Na, es wird uns schon schmecken.
Dann machen wir uns auf den Weg. Wieder geht es auf dem Kanal durch eine malerische Landschaft, am Ufer immer wieder gesäumt von neuen und alten Häusern, Fabriken, rostigen Schiffen und nicht wenigen Radtouristen, bis wir so gegen 15:00 Uhr das Lauwersmeer erreichen, den letzten von der Nordsee abgetrennten großen Süßwassersee auf unserer Reise. Für die Durchfahrt und die anschließende Schleusung in den Hafen von Lauwersoog brauchen wir insgesamt gut 2 Stunden.
Während sich Micha nach dem Anlegen auf die Suche nach dem Hafenmeister macht, verziehe ich mich auf die Terrasse eines naheliegenden Hotels mit einem schönen Meerblick und genehmige mir erst mal ein Bier. Das Wetter ist schön und ich schlendere danach noch etwas durch den Hafen. Natürlich findet man auch hier einen Shop voller maritimer Klamotten und Accessoires. Alles ist hier noch teurer als im Landesinneren. Auf dem Weg zurück zur Segelyacht versuche ich noch erfolglos die Duschräume unserer Marina ausfindig zu machen. Darf nachher nicht vergessen, Micha und Sven danach zu fragen. Wir gehen heute zeitig ins Bett. Micha, der jetzt die Gezeiten in seine Kursberechnung mit aufnehmen muss, will morgen früher als sonst aufbrechen.
2. September: Lauwersoog -> Norderney
Heute ist mein Geburtstag. Um kurz nach fünf werde ich wach und öffne verschlafen die Glückwunschkarte, die mir Gabi vor meiner Abreise aus Leipzig in die Hand gedrückt hat.
Danach habe ich gleich gute Laune und mache mich auf dem Weg zum Sanitärkomplex der Marina. Wahrscheinlich habe ich bei der Wegbeschreibung, die mir Micha und Sven am Vorabend noch gegeben haben, nicht richtig aufgepasst. Sagen wir mal so. Als ich sie endlich finde, ist meine Laune nicht mehr so gut. Diese bessert sich jedoch schlagartig wieder, nachdem ich zurück an Bord, von Micha und Sven mit einem Geburtstagsfrühstück empfangen werde, wie ich mir das hätte nicht besser wünschen können. Sogar eine richtige mit brennenden Kerzen bestückte Torte haben die beiden besorgt. Fantastisch.
Trotzdem ist mir ein bisschen mulmig, und ich denke, Sven geht es ähnlich. Dann gleich müssen wir es mit der Nordsee aufnehmen. Hier im Hafen ist noch alles ruhig, ich kann gar nicht richtig einschätzen, was bald auf mich zukommt. Auf der Fahrt aus dem Hafen heraus ist alles noch ganz ruhig. Spannend ist allerdings der Blick auf den Tiefenmesser und die Bojen, die uns den Weg aus dem Wattenmeer weisen. Deren Standorte entsprechend nämlich nicht immer 100-prozentig den auf der Seekarte verzeichneten Bojen.
Das Wetter ist wieder auf unserer Seite, es regnet nicht und der Wind kommt genau richtig. Daphne ist während der ganzen heutigen Fahrt richtig schnell, häufig sogar mit der für diesen Bootstyp technisch möglichen Höchstgeschwindigkeit unterwegs, wie Micha uns versichert. Dabei haben wir vergleichsweise hohen Seegang und DAPHNE hat eine schöne Schräglage. Ich bin froh, die Schwimmweste angelegt zu haben. Micha ist glücklich und erzählt, das solcherart Windverhältnisse auf seiner Reise bisher nur selten vorgekommen sind. Ich versuche mich an Deck auf den Beinen zu halten, das macht mir am meisten Spaß und ist jedenfalls besser, als still herum zu sitzen und in seinen Körper hinein zu horchen. Sven geht es nicht ganz so gut. Er verkriecht sich unter Deck in seine Koje und lässt sich eine ganze Zeit lang nicht blicken. Trotz dem Geschaukel kommen wir weiter gut voran und erreichen Norderney schließlich so gegen 16:30 Uhr. Uff. Das Anlegen von DAPHNE ist diesmal für Sven und mich anders als sonst. Die flexiblen auf die unterschiedlichen Wasserstände durch die Gezeiten ausgelegten Stege liegen hier im Vergleich zu unserem Boot gerade ziemlich tief, was ich aber erst mitbekomme, als ich wie immer über die Reling springe und gerade noch verhindern kann unglücklich auf die Bretter zu knallen. Zum Glück hat das keiner bemerkt.
Schlechtwetter und stürmische Winde sind für die nächsten Tage angesagt, wir vertäuen DAPHNE diesmal doppelt und dreifach. Micha macht sich auf die Suche nach dem Hafenmeister und Sven und ich verschaffen uns ein Überblick über die Infrastruktur der Marina. Am Abend machen wir einen ausgedehnten Spaziergang über die Insel und landen in einer offensichtlich beliebten, vollen Klabautermann Kneipe, wo man uns nach einigem flehen drei Plätze an der Bar freimacht. Da mein Geburtstag ist, geht die Rechnung heute auf mich. Hier gibt es leckere Hausmannskost, wir stoßen noch mit einem „Kurzen“ an und Sven und ich hätten uns sicher gern noch an ein paar Bier festgehalten aber bei Micha machen sich dann doch die Anstrengungen der Überfahrt bemerkbar und so machen wir uns lieber alle gleich auf den Heimweg. Vor dem Rückzug in die Kojen gibt es, wer hätte das gedacht, noch eine weitere Folge aus der Alienreihe. Das war ein sehr schöner Geburtstag.
Am nächsten Tag macht jeder wieder so sein Ding. Ich versuche am Morgen einen Bäcker zu finden, was mir irgendwann auch gelingt, dadurch allerdings mit einer eher unfreiwilligen Stadtbesichtigung von Norderney verbunden ist. Ich weiß nicht, was die Leute alle mit dieser Insel haben. Mir gefällt es hier nicht besonders. Die Stadtbebauung ist geprägt von Mietshäusern und Einfamilienhäusern alle im frühen Siebzigerjahre Charme gebaut und dementsprechend schon ganz schön durch. Besonders sauber finde ich es hier auch nicht. Auf jeden Fall ist ein deutlicher Unterschied zu den hübsch sanierten und sauberen Städtchen in den Niederlanden festzustellen.
Nach dem Frühstück an Bord habe ich keine große Lust mehr, mich von hier weg zu bewegen und abgesehen von einem Abstecher mit Sven zum Fährhafen, von dem wir morgen früh die Insel verlassen wollen, bleibe ich die meiste Zeit an Bord. Micha allerdings macht sich auf einen großen Insel Rundgang, denn er will will die Spielstätten aus einer Science-Fiction Serie, in der ein Virus auf Norderney wütet, finden und fotografieren. Er erzählt schon die ganze Zeit davon. Jedenfalls ist er dann auch eine ganze Weile weg und am Ende des Tages hält sich seine Ausbeute aufgefundener Drehorte, glaube ich mich zu erinnern, insgesamt dann doch eher in Grenzen.
Am Nachmittag schlägt auch das Wetter um. Es wird deutlich windiger. Wir beobachten eine Segelyacht, die jetzt noch den Hafen verlässt, was uns ob der Wetteraussichten schon ziemlich verwundert. Den Hafenmeister offensichtlich auch, denn der kommt angerannt und ruft der Besatzung noch einiges hinterher, was ich nicht verstehen kann. Allerdings ist seine Gestik ziemlich unmissverständlich. Er hält sie für verrückt. Am Abend besuchen wir einen Griechen und das war dann auch das letzte gemeinsame Essen bevor Sven und ich uns am nächsten Tag von Micha trennen werden, der den Rest seiner Weltumsegelung mit dem Ziel Stralsund danach weitestgehend alleine zurücklegen wird.
4. September: Norderney -> Leipzig
Und nun schließt sich der auch der Kreis meines Berichtes, denn genau wie vor der Hinreise habe ich in dieser Nacht auch nicht gut geschlafen. Ich weiß jetzt, warum Segelschiffe auch gerne Windjammer genannt werden. Der stürmische Wind heulte die ganze Nacht und jetzt auch immer noch infernalisch durch die Masten und Takelage der in der Marina befindlichen Segelboote und DAPHNE drückt er dabei auch noch weg vom Steg in eine deutlich zu spürende Schräglage, so dass auch die Leinen zum Zerreißen gespannt sind. Das war nicht schön. So beginnen Horrorfilme, denke ich und war froh, sowas erst am Ende des Törns erlebt zu haben.
Sven und ich machen uns früh auf den Weg zur Fähre und verlassen Norderney so gegen 7:00 Uhr in Richtung Norddeich Mole. Micha begleitet uns, der überlegt hier noch einen Tag länger zu bleiben. Der Abschied fällt wie immer kurz und knapp aus aber als wir nach dem ablegen der Fähre durch das Fenster beobachten wie Micha, auf dem Kai stehend, uns hinterher guckt, schaut er fast ein bisschen traurig aus. Aber irgendwie sind Sven und ich das ja auch. Für die Stimmung, die sich da einschleicht hatten wir früher einen Begriff aus zwei Worten, der all das aussagt, nämlich „Nie wieder!“ - was so viel heißen soll wie „nie wieder wird es so schön, wie es jetzt gerade war“.
Man glaubt es nicht: Von Norddeich Mole fährt mich der IC direkt zum Leipziger Hauptbahnhof. Sven muss in Bremen noch einmal umsteigen, ist aber Dank ICE schneller zu Hause als ich. Meine restliche Zugfahrt dauert lang, verläuft ansonsten aber ohne erzählenswerte Besonderheiten. Nachher bin ich dann doch froh, als mich meine Frau glücklich in ihre Arme schließt.
Hab Dank, Micha für dieses tolle Erlebnis. Du hast alles gegeben und es hat grossen Spaß gemacht. Aber am Ende bleibt mir die Erkenntnis, dass ich doch ganz zufrieden bin mit meinem zurück gewonnenen Status als Landratte.
Sven schrieb am 16. September 2025 um 1:10 p.m.
Finally...
...ist es kurz vor dem Ziel doch noch gelungen, dass Ralf und ich, beide nicht sooo segel-affin, unseren Freund Michael ein winzig-kleines Stück auf seiner Weltumseglung begleiten konnten. Wenn auch nur auf den beinahe letzten Seemeilen, so haben wir doch zugleich ein ideales Männer-Ding daraus gemacht:
Segeltörn statt Motorradtour, das war für mich mal eine ganz andere Erfahrung. Gleich blieben aber unsere Abende, mit gutem Essen und ein paar Drinks, viel Unterhaltungen (und nur einigen Alien-Earth-Elementen), aber alles andere war neu für mich.
Von Amsterdam nach Norderney, teilweise über die Stande Maastroute, fing es bereits in Amsterdam mit der gerade stattfindenden SAIL 2025 und einem tollen zentralen Liegeplatz für Daphne schon sehr atmosphärisch an. Wirklich sehenswert, was da alles auf dem Wasser war und somit eine gute Einstimmung.
Als jemand, der eigentlich keinen Bezug zum Segeln hat, muss ich einräumen, dass wir wirklich stets ein ideales Timing (und etwas Glück) hatten, was dann die Routenplanung mit Blick auf das Wetter anging. Micha war uns zuliebe sehr rücksichtsvoll....
Bei bequemen "Törns" mit div. Ruhetagen, ideal für uns Landratten, habe ich dann auch einen ganz neuen Eindruck von den Niederlanden gewonnen.
Hoorn und Lemmer z.B. haben ausgesprochen gut gefallen; das Treffen in Lemmer mit Ute und Ronny war auch sehr gelungen – wir hatten viel Spaß.
Nach Marker- und Isselmeer sind wir dann in die Staande Mastroute eingeschwenkt.
Von den Kanälen aus betrachtet, wirkte vieles doch recht malerisch; über schöne Landschaftsabschnitte und pittoreske Häuschen bis hin zu imposanten Wassergrundstücken und unzähligen Arten von Dreh-, Schwenk- und Klappbrücken (mein Favorit ist die Slauerhoffbrug) und einem Wasserweg ÜBER der Autobahn, gab es mehr zu sehen, als ich erwartet hatte.
Und meist alles schön entschleunigt, ohne jede Krängung (die wirklich nicht so mein Ding ist)
Etwas anders war es dann beim letzten Abschnitt von Lauwersoog Richtung Norderney. Bei eigentlich idealem Wetter und fast durchgehend um die 5-8 Knoten hatte sich leider mein Magen bemerkbar gemacht; glücklicherweise und dank Superpep kam es nicht zum Äußersten und dafür wir waren bei gutem Wind schneller am Ziel als ursprünglich geplant.
Dank insgesamt ruhiger Gewässer (Gott-sei-Dank), war der ganze Trip doch entspannter, als ich anfänglich befürchtet hatte. Im Rückblick war es sehr moderat und auch wenn Micha uns nicht gebraucht hätte, weiß ich jetzt, was ich als Aushilfskraft in Schleusen und vor Brücken zu tun habe und kann nun sogar 4-5 der gängigen Knoten, nachdem Micha uns einmal zurecht angeföhnt hatte, weil wir die im Vorfeld nicht ausreichend geübt hatten.
Aber nichts geht über learning-by doing
Abschließend muss ich sagen, dass ich mich doch freue, das Erlebnis „Segeln für Dummies“ verbuchen zu können. Mein Dank geht auch nochmal ganz förmlich an Micha, für die Planung, das Beherbergen und das Bekochen und natürlich seine Geduld.
Und in 2026 gibt es dann wieder eine Motorradtour... (Motorrad, Ralf, – nicht Cabrio!)
Stephan
schrieb am 7. September 2025 um 12:12 p.m.
Zum dritten Mal nach einem Stück Antlantik entlang der Küste Portugals (2019) sowie der gemeinsamen Passage durch den Indischen Ozean (2024) durfte ich eine Etappe auf Daphne mit Micha mitsegeln.
Diesmal stieg ich am 12. Juli in A Coruna im spanischen Galizien auf. Nach nur 2 Tagen und 9 Stunden Querung der Biskaya erreichten wir die französische Bretagne. Wind und Welle standen gut, nur kurz vor dem Ziel in Camaret wurde es durch Strömung und Kreuzsee etwas unruhig. Mal wieder zwei Nachtschläge ohne Land in Sicht war für mich Ostseeskipper wie immer eine schöne Abwechslung.
Anschließend gab es Buchten- und Marinahopping (L'Aber Wrach, Roscoff, Trebeurden, Guernsey). Krass, wie unterschiedlich das Feeling in den bretonischen Küstenorten und im britischen Guernsey (Kronbesitz!) trotz nur weniger Seemeilen Distanz ist. Zum Schluss wurde es nochmal aufregend: im Aldernay-Race galt es zur richtigen Zeit mit richtigem Wind die starke Strömung zu erwischen. Dank Nippzeit und guter Berechnung haben wir den Strudelkochtopf bewältigt und erreichten in Cherbourg die Normandie.
Von hier aus ging es für mich mit dem Zug über Paris und Frankfurt zurück nach Hause. Wir sehen uns wieder am 20. September zum Anleger in Stralsund...
Markus schrieb am 26. Oktober 2024 um 4:41 p.m.
Eine Etappe im Mittelmeer
Am Morgen des 4. September kam ich endlich in Porto Pino auf Sardinien an.
Die Anreise war Stress pur! Die beiden Abflugzeiten (BER: war ja klar; Rom: muss man mit rechnen) verzögerten sich um Stunden, sodass ich schließlich ungeplant am nächsten Morgen erst den Zug, dann den Bus zum Treffpunkt nehmen musste.
Michael holte mich mit dem Dingi im Hafen ab und wir segelten bei bestem Wetter und Wind gleich los nach Carloforte auf San Pietro (Insel südwestlich von Sardinien).
Dort verbrachten wir zwei wunderschöne Tage, um auch Proviant und Diesel zu bunkern bis uns die Wettervoraussetzungen optimal erschienen. Die Überfahrt verlief jedoch anders als geplant. Schon in der ersten Nacht hatten wir Wellen von achtern, dazu Querwellen, die von einem nördlich vorbeiziehenden Sturmtief kamen und uns sehr zusetzten. Mir war mies zumute. In der folgenden Nacht zog auch noch eine Gewitterfront südlich an uns vorüber. So kamen wir schon nachts auf Menorca an, viel früher als berechnet. Jetzt mussten wir in totaler Finsternis einen Ankerplatz suchen. In die von uns gewählte Bucht hatten sich bereits unzählige andere Segler vor dem Sturm gerettet, sodass sich die Platzsuche als äußerst schwierig erwies. Am folgenden Tag waren die Wetterbedingungen wieder optimal und die weitere Überfahrt nach Mallorca war ein reines Vergnügen. So sollte es immer sein. In Porto Colom machten wir mitten in der Bucht an einer Muring fest und genossen die Abendstimmung an Bord.
An den folgenden Tagen war der Austausch des Starterakkus und eine weitere Motorkontrolle angesagt. Aber finde erst einmal einen passenden Akku für das Schiff in Spanien. Glücklicherweise hatten wir einen Bootszubehörladen etwas außerhalb des Ortes entdeckt und wurden dort auch fündig. An die vorhandenen Zuleitungen jedoch wollte der Akku noch lange nicht passen, da die Polung hier (Plus - Minus) vertauscht war. Das Problem konnte gelöst werden, war ja auch nicht eines der größten in den vielen Jahren zuvor, welches die Crews bewältigen mussten.
Abends kam Hendrik zu uns an Bord. Schon waren knapp zehn Tage vorüber, und es bleibt nur noch herzlichen Dank zu sagen.
Lieben Gruß Markus
Olaf Kolibacz
schrieb am 24. September 2024 um 5:31 p.m.
Segeltörn von Sizilien nach Sardinien
Es war toll, Dich auf einer Etappe Deiner Weltumseglung zu begleiten. Auch wenn der Wind nicht immer aus der richtigen Richtung oder gar nicht kam, war es doch eine entspannte Reise, an die ich schon oft zurück gedacht habe.
Vielen Dank für deine Gastfreundschaft. Ich wünsche dir noch viel Glück auf Deinen letzten Seemeilen und immer eine handbreit Wasser unter dem Kiel.
Nicole schrieb am 1. September 2024 um 6:34 a.m.
13. – 22.08.2024
Methoni (Griechenland) – Syrakus (Italien)
Mit den angekündigten 6 Stunden Verspätung, bin ich dank der „Standort-Bestimmung“ im Dunkeln in dem verträumten Örtchen Methoni angekommen und ich konnte zu Michael an Bord. Für den darauffolgenden Tag war die Motorreparatur schon organisiert, und ich hatte Zeit zur freien Verfügung.
Methoni, mit seiner venezianischen Festungsanlage im Südwesten des Peleponnes, bietet einen spektakulären Ausblick auf das azurblaue Wasser und die „Daphne“ in seiner Bucht. Um anzukommen bin ich entspannt durch die Gassen des Örtchens geschlendert und habe mir die Festung angesehen. Wieder an Bord, die frohe Kunde, der Motor läuft wieder. Auf Michaels Organisationstalent ist eben Verlass!
Nahe am Meer, auf der Platia sind wir Essen gegangen und haben den Abend bei Live-Musik ausklingen lassen. Am nächsten Tag sind wir spontan noch gegen Abend gestartet, weil sich ein passendes Wetterfenster ergeben hatte. Vorher noch schnell im Supermarkt eingekauft und dann einfach los in die Nacht. Wir hatten Vollmond und die Nächte waren sehr ruhig, warm und hell, leider hatten wir auch nicht so viel Wind. Insgesamt waren wir 349 sm unterwegs, dafür haben wir 3 Tage und 13 Stunden gebraucht und sind fast die Hälfte motort – 157 nm; gut, dass der Motor schnurrte wie ein kleines Kätzchen.
Unterwegs haben wir uns immer wieder über die Flüchtlingssituation unterhalten. Einmal das große Ganze und im Speziellen, was wir tun könnten, wenn wir auf unserer Überfahrt, Menschen auf der Flucht begegnen würden. Zum Glück wirkte Michael sehr klar in seinem Handlungsschema, was solch eine Situation betraf. Eine weitere Herausforderung für mich war, dass ich meine Kinder nicht wie gewohnt erreichen konnte. Aber auch für diese Situation gab es eine Lösung, diesmal haben Uta und Michael zusammen den Kontakt aufrecht erhalten. Michael von Bord zu Uta nach Hause und sie dann zu meinen Kindern. Vielen Dank dafür!
In der Bucht vor Syrakus, einer Stadt an der Küste des Ionischen Meeres auf Sizilien/Italien, angekommen, war es Schluss mit der Ruhe! Das Thema Menschen auf der Flucht nahm Fahrt auf. Im Hafen lag die „SEA WATCH 5“ und zeitweise noch 3 weitere Seenotretter in der Bucht. Die „SEA WATCH 5“ ist ein ehemaliges Versorgungsschiff für Ölplattformen. 2022 wurde das Schiff von dem Verein Sea-Watch gekauft und Anfang November 2022 als „SEA WATCH 5“ in Hamburg getauft. Das Schiff ist knapp 60 m lang und etwa 14 m breit und soll für bis zu 500 Personen Platz bieten.
Michael hat kurzerhand einen Interviewtermin mit dem Kapitän an Bord bekommen und ich durfte ihn begleiten. Zweimal durften wir an Bord kommen und mit dem deutschen Kapitän und der internationalen Crew reden. Ein sehr nachhaltiges und einmaliges Erlebnis für mich! An Bord dieses Seenotretters zu sein, den Platz der Menschen auf der Flucht, oder wie immer von „ihren Gästen“ gesprochen wurde, zu sehen und die Stimmung der Crew zu erleben, waren aufregend, spannend und auch ein wenig bedrückend, zugleich.
Parallel - grotesker konnte es gar nicht sein - sank auf der anderen Seite von Sizilien die Superyacht des Tech-Milliardärs Mike Lynch. Die „Bayesian“ ist vor der Küste von Porticello gesunken. Sieben Menschen ertranken. Dafür hat sich die Presse förmlich überschlagen, aber tausende Menschen auf der Flucht werden still schweigend weitergeschoben – unglaublich, aber bittere Wahrheit!
Michael und ich haben Syrakus erlebt und es uns auch gut gehen lassen. Abschließend kann ich nur sagen: „Danke, für die vielen Eindrücke! Und langweilig, lieber Michael, wird es mit dir niemals, mit Sicherheit!“
Daniel
schrieb am 20. Juni 2024 um 9:12 p.m.
Ankunft Dschibuti
Die einmalige Chance, Crewmitglied einer kleinen Etappe einer Weltumseglung sein zu können und dies auch noch durch das Rote Meer, welches durch seine Lage politisch sowie wirtschaftlich für viele Industrienationen, aber auch für Piraten und Rebellen von großem Interesse ist, diese Möglichkeit bot sich mir Ende Februar 2024. Ein Abenteuer, das ich mir nicht entgehen lassen konnte.
Und so ging es schon 3 Wochen später los vom BER nach Dschibuti, einem kleinen ostafrikanischen Land am Horn von Afrika, wo ich meinen Patenonkel und Skipper der SY Daphne, Michael traf. Vom Flughafen JIb ging es mit Michael und Agent Hassan erst einmal direkt in die hiesige Shopping-Mall, welche wohl mehr für zahlungskräftige Touristen und sich hier befindliche ausländische Militärangehörige als für den Durchschnittsdschibutianer errichtet wurde, um ein paar Einkäufe zu tätigen und dann auf die Daphne, welche ich zuvor nur einmal kurz 2019 bei der Verabschiedungsfeier von Uta und Michael besichtigt hatte.
Ich war von der rund 20-stündigen Anreise einschließlich eines gut 10-stündigen Transitaufenthaltes im Flughafen von Doha in Katar doch recht erschöpft und benötigte noch den nächsten Tag, um mich vom sogenannten Jet-Lag und für mich erstem Mal fliegen zu erholen. Aber bereits am zweiten Tag in Dschibuti ging es nach einer Grundeinweisung durch Michael mit der Daphne für einen kurzen Probesegeltörn aus der Ankerbucht vorbei an einem großen französischem Kriegsschiff, welches zuvor betankt und deshalb sehr genau bewacht wurde und weiträumig umfahren werden musste.
Auf den ersten kurzen Segeltörn folgte dann ein zweitägiger unglaublich eindrucksvoller und erlebnisreicher Ausflug/Roadtrip in das Hinterland Dschibutis, welches mit solch vielfältiger Landschaft und Vegetation aufwarten kann, womit ich echt nicht gerechnet hatte. Über die Fahrt in einem soliden Offroadfahrzeug sprichwörtlich über Stock und Stein, zum Lac Assal (tiefster Punkt Afrikas -150 Meter unter NN), den unwirklich anmutenden "Marslandschaften" der Vulkanlavagebiete bis hin zu grün bewachsener Berglandschaft mit Übernachtung in traditioneller Unterkunft ähnlich einer Jurte und sehr leckerer Bewirtung, einschließlich eines Bergwandertrips am nächsten Tag, war alles dabei, was ein Abenteurerherz höherschlagen lässt. Wer zufällig mal nach Dschibuti kommt, dem sei dieser 2-Tagesausflug wärmstens empfohlen. Zum Video
Die nächsten Tage in der Ankerbucht dienten der Kontaktknüpfung mit weiteren Seglern, die immer zahlreicher dort eintrudelten und mit denen Wetterberichte/Windberechnungen und Seglerlatein ausgetauscht wurde sowie der Proviantbesorgung.
Nach zweiwöchigem Aufenthalt in Dschibuti ging es dann los auf die erste 5-tägige Überfahrt Richtung Sudan vorbei an Eritrea. Auf dieser Überfahrt bekam ich einen Eindruck, wie sich Seegang und Seekrankheit anfühlen und Michael erlitt einen Hexenschuss, mit welchem er sich auch noch mitten in der Nacht um Probleme mit dem Großsegel kümmern musste. Diese erste Überfahrt war in jedem Fall ein Abenteuer an sich und aufgrund der Nachtschläge mit wenig Schlaf auch recht anstrengend. So waren wir beide froh, als wir nach 5 Tagen Sawakin im Sudan erreichten.
Sudan
In Sawakin verbrachten wir eine Woche und trafen sehr nette gastfreundliche Menschen, die trotz ihrer äußerst bescheidenen Lebensverhältnissen (5. ärmstes Land der Welt) ihr Essen mit uns teilten. Zu den Highlights zählen definitiv der Besuch eines Camel Meat Restaurants, wo wir traditionell auf dem Boden sitzend mit der rechten Hand essend von den Einheimischen bewirtet und interessiert beobachtet wurden, sowie der Besuch eines sudanesischen Museums und traditionellen Marktes.
Von dem rund 800 KM entfernt in der Region Khartum stattfindenden Bürgerkrieg bekamen wir in Sawakin nichts mit. Zum Video
Von Sawakin aus ging es über herrliche Ankerbuchten an Korallenriffen, einschließlich der Besichtigung eines schmucken Leuchtturms weiter Richtung ägyptischer Hoheitsgewässer. Bereits jetzt rechneten wir beinahe täglich nach, ob uns der Diesel und die verproviantierten Lebensmittel reichen würden, weil wir wussten, in Ägypten vorerst nicht an Land gehen zu dürfen, da wir beabsichtigten, dies erst auf Höhe des Suezkanals zu tun und entsprechende Genehmigung auch erst dann einzuholen. Die zweite Hälfte des Roten Meeres in Richtung Mittelmeer ist wegen des stetigen Gegenwindes leider nur mit sehr viel Motorstunden und oder aber unter enormer zusätzlicher Strecke durch Kreuzen zu meistern. Zum Video
Ägypten
Die erste Ankerbucht in Ägypten war Marsa Alam, wo wir einige Tage blieben und zu unserem Glück von nette Einheimischen mit Lebensmitteln und Diesel bis an Bord beliefert wurden. Um uns herum lagen einige Tauchtouristenboote, welche von Zeit zu Zeit ausliefen, um ihre Gäste an die schönen Tauchreviere zu bringen. Weitere Segler, welche wir bereits in Dschibuti kennenlernten, lagen ebenfalls um uns herum.
Von Marsa Alam ging es nach El Tor, wo ein 9-tägiger Aufenthalt an Bord aufgrund von schlechten Windverhältnissen für uns notwendig wurde. Hier schwanden unsere Lebensmittelvorräte und eine Belieferung von Einheimischen ergab sich dort leider nicht. So wurden wir doch langsam unruhig und nutzen ein schmales Wetterfenster, um die Weiterfahrt Richtung Port Suez anzutreten.
Bei einem der Nachtschläge weckte ich Michael nachts aufgrund von nachlassendem Wind wie vereinbart und sah ihn dann auf einmal unter Deck etwas erschrocken im Wasser stehend. Offensichtlich war nicht unerheblich Wasser ins Boot gelaufen und nun musste schnell reagiert und die undichte Stelle ausfindig gemacht werden. In der Nacht war es uns vorläufig nicht möglich, die Ursache zu finden, allerdings tat die Bilgenpumpe ihren Dienst und konnte Schlimmeres verhindern. Am nächsten Vormittag waren wir mit Ursachenforschung beschäftigt und kamen zu dem Schluss, dass ein defektes Rückschlagventil der Bilgenpumpe den Wassereintritt bei Schräglage und Motorbetrieb des Bootes begründet hat.
Es kam während der Weiterreise jedenfalls nicht erneut zu solch einem Wassereintritt.
Sprichwörtlich auf den letzten Tropfen Diesel erreichten wir nun Port Suez den Eintritt in den Suezkanal, wo wir nach einem langen Tag Daphne erst einmal vom Salz und Sand grund-reinigten und den Dieseltank sowie Kanister auffüllten und ziemlich erschöpft schlafen gingen. Am nächsten Morgen ging es früh los durch den ersten Teil des Suezkanals mit einem freundlichen Lotsen an Bord, der uns sicher nach Ismailia brachte. Die riesigen Containerschiffe, die uns regelmäßig flankierten und neben denen man sich wie eine kleine Ameise vorkam, waren schon beeindruckend. Wir passierten auch die Stelle, an der vor drei Jahren die Ever Given für 6 Tage feststeckte und schließlich befreit werden konnte.
In Ismailia gingen wir nach mehr als drei Wochen erstmalig wieder richtig von Bord und befanden uns in einer doch recht luxuriösen Marina, welche wir allerdings auch nicht verlassen durften, da wir nur als Jacht in Transit einklariert hatten und uns auch aufgrund von Zeitdruck gegen Landausflüge in Ägypten entschieden.
Nach einer dringend notwendigen Dusche und einem leckeren Abendessen mit befreundeten Seglern, gingen wir schlafen, um am nächsten Morgen wieder früh mit neuem Lotsen den zweiten Teil des Suezkanals zu durchfahren.
Wir erreichten nach gut 8 Stunden den Ausgang des Suezkanals in das Mittelmeer bei Port Said und unserer Lotse stieg bei Fahrt auf ein ihn abholendes Lotsenboot um.
Das Mittelmeer
Wir fuhren aus dem Suezkanal direkt in das Mittelmeer weiter Richtung Kreta, wo der Crew-Wechsel mit Uta und mein Heimflug erfolgen sollte.
Mein Bauchgefühl sagte mir schon seit Tagen, dass das Mittelmeer sich noch einmal als besondere Herausforderung darstellen sollte, und dies tat es dann auch. Beginnend mit der ersten Nacht, in welcher es von Fischerbooten nahe der ägyptischen Küste und dem Verkehrstrennungsgebiet nur so wimmelte. Viele dieser Fischerboote haben ihr sog. RES ausgeschaltet und sind nicht auf Navigationsgeräten zu sehen. Darüber hinaus sind viele so hell beleuchtet, dass sie offenbar durch ihr eigenes Licht geblendet sind und selbst nicht sehen, welche anderen Schiffe sich ihnen nähern.
Dies führte nicht zum ersten Mal auf dieser Reise zu einer Beinahekollision, wobei ich allerdings auch selbst zu lange annahm, Daphne durch dieses Heer an Fischerbooten alleine leiten zu können. Michael musste auch dieses Mal frisch aus dem Schlaf gerissen das nahende Unheil vereiteln.
Nach der überstandenen Nacht mit den Fischerbooten wechselte der Wind seine Richtung und Stärke und wir durchstanden für uns eisige und durch Gegenwind gepeitschte Tage und Nächte, bis wir uns nach Rhodos retten konnten. Ein direktes Ansteuern von Kreta war aufgrund der Windverhältnisse nicht möglich. Auf Rhodos unternahmen wir, endlich wieder in Europa, einen schönen Spaziergang mit anschließend sehr leckerem Essen in einer griechischen Taverne. Es viel eine riesige Anspannung von uns und Rhodos zeigte sich landschaftlich erfrischend grün.
Nun nahmen wir die letzte Etappe nach Kreta auf uns, welche einem Katzensprung im Vergleich zu den zuvor gemeisterten Entfernungen gleichkam und auch von den Wetterverhältnissen entspannt war.
In Agios Nikolaos auf Kreta klarierten wir in der dortigen Marina ein und unternahmen einen kleinen Spaziergang zu der dortigen Hafenbehörde. Gegen Mittag bekamen wir Besuch von Heike und Frank, welche gerade auf Kreta Urlaub machten und mich nach einem leckeren Essen am Abend netterweise nach Heraklion zum Flughafen brachten. Hier verbrachte ich fast 12 Stunden, um auf meinen Rückflug nach Deutschland zu warten und genoss noch ein weiteres Mal ein leckeres griechisches Essen.
Nach etwas mehr als 9 Wochen landete ich wohlbehalten aber erschöpft auf dem BER, wo meine Abenteuerreise ihr Ende fand.
Vielen Dank an Dich, Michael, für diese unglaublich eindrucksvolle und erlebnisreiche Segelreise, welche ich sicher so schnell nicht vergessen werde.
Liebe Grüße und immer den besten Segelwind !
Daniel
Stephan Wilhelm
schrieb am 21. April 2024 um 10:34 a.m.
Am 5. Januar 2024 war es soweit: Abflug aus dem trüben Brandenburg nach Singapur. Micha hat mich zu einer Kaffeefahrt mit Daphne über den Indischen Ozean gebeten und ich habe JA gesagt. Die knallrote Ölzeugjacke brauchte ich exakt... 120m (vom Parkhaus am BER ins Terminal), danach während des gesamten Törns nie wieder. Stimmt nicht: am Airport Doha/Katar habe ich sie kurz übergezogen und bin gleich als vermeintlicher Mitarbeiter eines technischen Hilfswerks nach vorn ans Gate gebeten worden, um schneller einchecken zu können 😉
Der ganze Trip war ein permanentes Speed-Dating an Land (6 Länder in 9 Wochen für jeweils 2-5 Tage) mit viel Zeit auf dem Wasser dazwischen. Nach 3 Tage Sightseeing in Singpur ging es zusammen mit Micha nach Puteri/Malaysia, wo Daphne seit Oktober in der Marina lag. Bootsbastelei - Proviantieren - 9 Tage durch die Straße von Malakka - Stopover Langkawi für mehrere Tage. Dann die erste lange Überfahrt (11 Tage) stramm westwärts nach Sri Lanka - die indischen Nikobaren haben wir links und rechts liegen gelassen. Zwischendurch inmitten der Bengalischen See auch mal 2 volle Tage ohne Schiffssichtung - dann plötzlich ein Fischerboot bis auf 10m neben uns, um uns 3 große Fische an Deck zu werfen! Im Gegenzug wanderten 6 kühle Bierdosen in einer Tüte am Bootshaken zurück. Video "Piraten und fliegende Fische"
Anschließend für 6 Tage in Galle/Sri Lanka, für mich oft Arbeitszeit im Hotel mit 7 Stunden Zeitversatz bei den Online-Meetings mit Old Germany. 3,5 Tage bei Wind (endlich mal!), höherer Welle und Superpepp bis Uligan auf den Malediven. Nochmal 11 Tage auf See bis Socotra (eine Insel vor dem Horn von Afrika, die zum Jemen gehört und recht friedlich ist). Krasser Gegensatz zwischen wilden, vermüllten Orten und einer Traumlandschaft mit Canyons und den berühmten Drachenbäumen. Letzte Etappe für mich durch den Golf von Aden nach Djibouti - natürlich mußten die Huthis am 6. März versuchen, einen Frachter ganz in unserer Nähe mit Raketen zu versenken o-).
Während es zu Beginn entlang der malaysischen Küste noch subtropische Wetterküche gab war es, ansonsten im Nord-Ost-Monsun bis Afrika trocken und bisweilen zu windstill (als Ostseesegler ist man ja durchaus mal ordentlich Knatter gewohnt...).
Micha und ich waren gut einspielt, vor allem beim Wechsel der Nachtwachen im Rhythmus von 3 bis 3,5 Stunden (2.30 Uhr an Deck war immer recht hart...). Beim Kochen mußte Micha mit meinen leidlichen Basiserfahrungen bei der Zubereitung von Bratkartoffeln und Rührei leben (wozu gäbe es sonst Hafengastronomie?), dafür konnte ich beim Segel-Feintrimm einige Meilen und Stunden für uns herausholen. Insgesamt rissen wir 4.070 Seemeilen an 42 Seetagen ab. 25% davon lief die Maschine, nach 30 Stunden Motorfahrt begann Micha mal zu rechnen, wann wir stehen bleiben...
Sail away Daphne, nächstes Jahr klopfe ich auf dem Rückweg Richtung Stralsund nochmal an, um vielleicht über die Biskaya und durch die Bretagne dabei zu sein... Und danke Micha für die politischen Diskussionen, das Bier bei den - viel zu wenigen - Bergfesten und das energische Wecken während der Tiefschlafphasen.
Holger schrieb am 13. Dezember 2022 um 9:56 a.m.
Fast ein Paradies
Nachdem ich die beiden Weltumsegler Uta und Micha seit Ihrem Start 2019 von der Seitenlinie aus beobachtet habe, war meine Zeit auf Daphne 2022 nun endlich gekommen. Wie sich später herausstellte auch noch in einem der schönsten Segelreviere des Süd -Pazifiks, von den Fidschi Inseln über Vanuatu, Neu Kaledonien nach Australien. Aber der Reihe nach.
Uta kannte ich schon lange aus einem früheren Leben und wir hatten immer mal wieder lockeren Kontakt. Da ich selbst auch Segler bin, intensivierte sich dieser vor und während Ihrer Reise wieder. Micha kannte ich, bis auf ein gemeinsames Abendessen vor seiner Abreise nach Französisch Polynesien im Frühjahr dieses Jahres kaum. So war ich doch schon einigermaßen aufgeregt, als ich am 30. September nach vielen Tausend Kilometern in Nadi auf einer der Hauptinseln Fidschi’s aus dem Flieger stieg. Nach 3 Tagen der Akklimatisierung ging es dann am 03. Oktober in Suva der Hauptstadt zu den beiden an Bord. Es war sehr angenehm für mich, dass Uta unsere Kennenlernphase noch einige Tage bis zu Ihrer Heimreise begleitet hat, bevor es für Micha und mich dann losging.
Das Segeln durch Riffe entlang der Küsten und Inseln in dieser Region ist einfach atemberaubend. Traumhafte Ankerbuchten umgeben von Dschungel in allen nur denkbaren Grüntönen belohnen einen am Abend nach einem schönen und manchmal auch anstrengenden Segeltag. So ging es weiter, bis wir am 19.10.22 nach Vanuatu aufbrachen, es war stabiler Passat aus Südost angesagt, tatsächlich wehte aber am ersten Tag eine steife Brise aus Südwest. Dies bedeutete unkomfortables am Wind segeln, wovon die Fische jedoch durch zusätzliches Futter profitierten.
Wir mussten im Laufe unserer Reise immer wieder feststellen, dass die Wettermodelle auch kurzfristig oft sehr ungenau waren, diese Beobachtung bestätigten später auch die Insulaner auf Tanna ( Vanuatu). Wir persönlich hatten dadurch nur einige schlechte Segeltage, aber die Tannaer verloren inzwischen ganze Ernten, da der dort aktive Vulkan Yasur seine giftige Asche nun auch in landwirtschaftliche Anbaugebiete schickt, was bisher noch nie der Fall gewesen war. So bekam für uns das Paradies doch kleine Risse und es wurde auf ein...fast...heruntergestuft. Es ist völlig klar, dass die Auswirkungen des Klimawandels auch vor Regionen nicht haltmachen, welche überhaupt nicht an seiner Entstehung mitwirkten. Mich hat diese Erkenntnis als Bewohner eines Industrielandes vorher noch nie so betroffen gemacht.
Auf Tanna (Vanuatu) hatten wir, ohne es vorher zu ahnen, mit Port Resolution und dem gleichnamigen Dorf dahinter den Höhepunkt unserer Reise erreicht.
Es kam uns vor, als seien wir in einer Zeitkapsel rückwärts gereist und Captain Cook hat mit seiner Resolution die Bucht erst einige Tage vor uns verlassen.
Das einzige, was sich seitdem geändert hat ist, dass die Bewohner bekleidet sind und man auf den mit Palmmatten gedeckten Dächern öfter ein kleines Solarpanel entdecken kann. Die Bewohner waren von Anfang an sehr freundlich und offen uns gegenüber, wir konnten uns dafür mit kleineren Reparaturen z.B. an Wasserbehältern und Solaranlagen revanchieren und waren so nach einer Woche vollkommen adoptiert. Wir verbrachten dort eine sehr schöne und intensive Zeit des Austausches mit den Bewohnern. Ein weiterer Höhepunkt war die völlig unberührte Küstenlandschaft in der Gegend und natürlich die Besteigung des aktiven Vulkans Yasur, was einem Blick in die Hölle schon sehr nahekam.
Nach 10 Tagen Vanuatu starteten wir am 03.11. dann nach Neu Kaledonien, auch dort hatten wir eine gute Zeit mit weitgehend europäischer Infrastruktur und netten Gesprächen mit anderen Langfahrtseglern. Am 20.11. ging es dann ab nach Australien, nach 8 Tagen und Nächten erreichten wir früh um 5.30 Uhr glücklich den Einklarierungsbereich in der Marina Bundaberg. Dies war bisher meine längste Passage auf See, aber auch die Erste, bei der ich gern noch ein paar Tage dran gehangen hätte. Auch eine Erfahrung, die ich mir vorher nicht vorstellen konnte.
Fazit: Danke Micha und Uta, dass ich diese Erfahrungen machen durfte, ohne selbst auf eigenem Kiel bis dorthin reisen zu müssen. Fidschi und Vanuatu bekomme ich seitdem nicht mehr aus meinem Kopf und muss wohl irgendwann noch einmal dorthin. Neu Kaledonien und Australien sind in meinen Ausführungen etwas zu kurz gekommen und dies mit Sicherheit zu Unrecht. Auch dort trafen wir auf tolle Landschaften und Erlebnisse, insbesondere Sydney zum Abschluss war atemberaubend schön.
Tja Micha jederzeit wieder, wäre ja fast schön geworden!
Ben Coles
schrieb am 14. September 2022 um 6:05 a.m.
I had the pleasure of helping Michael and Daphne cross a chunk of the Pacific from French Polynesia to Fiji, via Samoa. It fulfilled a long held ambition to complete a major ocean passage and I couldn't have chosen a better way to do it. Daphne is a perfect Bluewater cruiser for a crew of two. She was fast and tracked straight down the 4-5 metre swells thanks to her long keel. Michael struck the right balance between confidence and sufficient respect for the untamed ocean.
During my 6 weeks aboard, I experienced the full range of cruising experiences. From days lounging around at anchor waiting for weather or dinghies to be delivered to some fairly challenging conditions in the days after we left Maupiti.In between, there were some memorable hikes and bike rides and even some blissfully calm "champagne" sailing as we glided serenely through the Samoan and Fijian islands.
We had many interesting conversations and Michael deserves a medal for persevering in English and enduring endless meals of my bolognese sauce. A note for future crew: Michael loves spaghetti almost as much ice cream
Thank you Michael for taking a punt on an unknown Australian and I sincerely hope our paths cross again somewhere on this beautiful BLUE planet.
ARGO Barcelona
schrieb am 12. März 2021 um 8:22 p.m.
Lieber Michael, liebe Antonia und natürlich liebe Uta,
nach gut einem Monat bequemen wir uns dann doch endlich mal ein Gästebucheintrag zu verfassen:
Ich denke ich spreche für die gesamte „ARGO - Crew“ dass es uns wirklich ein Fest war eure Bekanntschaft machen zu dürfen. Wir erinnern uns an schöne Abende in Kuna Yala und Linton Bay.
Der Höhepunkt im Laufe unserer Bekanntschaft war wohl die teuerste und abenteuerlichste Übernachtung auf der Daphne mitten auf dem Gatún Lake im Panama Kanal. Dank des Motorausfalls wurde uns ein weiterer Tag mit euch geschenkt. Trotz des leichten klaustrophobischen Gefühls, welches nach 24h eintritt wenn man zu siebent, an einem sehr sonnenreichen, heißen Tag auf einem Boot festsitzt und man sich sehnlichst wünscht sich etwas im See abkühlen zu können, man sogar die unzähligen Krokodile in Kauf nehmen würde, es aber widerwillig lässt um das Portmonee des Captains nicht noch weiter zu belasten, -hat uns letztendlich das viele Bier und die gute Gesellschaft einen unvergesslichen Tag an einem unvergesslichen Ort verschafft.
Es war uns eine Ehre euch als Line Handler durch den Panama Kanal gedient zu haben und wir freuen uns sehr eines Tages mit euch auf eine Réunion anzustoßen (nächstes mal gehen wir es wahrscheinlich etwas bescheidener an mit der Wahl der Location). Vielen Dank auch für das köstliche Chili con Carne, die musikalische Vater- Tochter Einlage und natürlich für den Ersatz für Ilja’s Zahnbürste nachdem sie sich beinahe selbstständig in die Toilette verabschiedet hat.
Steffen, Lena, Ilja, Mascha, Vu und Luise wünschen euch weiterhin guten Wind bei eurer politischen Weltumsegelung.
Also: „Anker los, Segel hoch, in die Welt hinaus, volle Fahrt voraus“ (von eurer Lieblingssband Santiano oder so) 😜
Marlon Marquez
schrieb am 16. Januar 2021 um 5:00 p.m.
"Freundschaft ist wenn dich einer für gutes Schwimmen lobt, nach dem du beim Segeln gekentert bist." Zum Glück ist das nicht passiert, denn zu viel Lob ist nichts für mich. Nochmals danke für die tollen Stunden die ich mit euch hatte auf hoher See.
Es war sehr angenehm von eurer coolen Art zu profitieren und zur keiner Zeit hatte ich Sorge zu kentern, zumal es meine erste richtige Fahrt war. Vielen Dank für den tollen Segeltörn welchen ich sehr genossen habe. Es war eine tolle Zeit in der alle irdischen Probleme und Sorgen sehr weit weg waren. Dieses Gefühl eine Einheit mit dem Ozean zu sein, kann man beim Segeln erleben und genießen. Utas Kochkünste und Unterhaltsamkeit hat die Zeit auf angenehmste Art abgerundet. Ich habe mich in guten Händen gefühlt und würde mit dir auch ein U-Boot-Tour machen. Allerdings nur tagsüber, da ich nachts nur beim offenem Fenster schlafen kann. Danke nochmals 😜 Darauf einen Traditionsschnaps - Salud
Friederike
schrieb am 2. März 2020 um 1:00 a.m.
Liebe Uta, lieber Micha,
ich bin ja nicht der größte Gästebucheinschreibfan unter dem Sternenhimmel! Damit ich nicht mehr mit schlechtem Gewissen durch die Lande streife, hier ein paar Worte für die Ewigkeit!
Anfang November besuchte ich Euch für eine Woche in Gran Canaria und hab sehr viel Spass gehabt, obwohl der Wind es nicht zuließ, dass ich als Nichtsegler zu dem Vergnügen komme. Euch bei den Vorbereitungen zu assistieren, war mir ein Vergnügen! Ich liebe Euren Humor, der bei der Nebelhotspotwanderung auf sonst sonniger Insel sehr zugute kam. Ein Wort gab das Andere und wir konnten die grandiose Aussicht dank Michas Erklärungen gut visualisieren.
Der nächste Besuch folgte Mitte Februar in Trinidad, wo ich sehr dankbar war, mit Uta gemeinsam zu fliegen und diese erste Nacht auf Tobago zu verbringen. Als wir dann in Trinidad vor Anker lagen, ergab es sich in der Zeit, dass ich zu dem Vergnügen des Segelns kam. Unvergesslich wird für mich das sanfte Schaukeln bleiben, dass mich nachts in den Schlaf wiegte und das Gefühl zu wanken, obwohl ich schon längst wieder festen Boden unter den Füssen hatte. Das hielt bestimmt eine Woche nach meiner Rückkehr an.
Habt vielen Dank, dass ich euch ein Stück begleiten durfte. Ich drück euch für alles weitere die Daumen!
Herzliche Grüße
Friederike
Stephan
schrieb am 15. Oktober 2019 um 12:51 p.m.
Nachdem ich schon bei der Baltic Sea-Tour 2018 für eine Woche zwischen Lettland und Estland Gast auf der DAPHNE sein durfte, reizte mich diesmal das Anheuern für einige Tage auf dem Atlantik. Start also am 27. September 2019 im Hafen von Porto (nach gefühlt ewiger Flixbusfahrt vom Flughafen Lissabon). Gleich am nächsten Morgen gab es nach dem Frühstart erste unheimliche Begegnungen mit Nebel, den atlantik-typischen hohen langen Wellen und einem herumstreunenden Frachter vor der Hafeneinfahrt. Ordentlich Dünung und kaum Wind - nicht gerade die perfekte Kombi, dafür blieb Zeit mit Uta und Micha viel zu klönen. Immerhin mußten ja die zeitgleich stattfindenden Kenia-Koalitionsverhandlungen durch die rot-grüne Besatzung aus der Ferne kommentiert und begleitet werden.
Kaum Wind hielt uns 3 Tage in Figuera da Foz fest, anschließend ging es nach Nazaré, berühmt für die extrem hohen Surferwellen (die wir nicht sahen...). Ein langer Schlag endete erst nachts in Cascais an der Tejo-Mündung - schön, um halb 1 im Dunkeln und müde an einer unbeleuchteten Großtonne vorbeizuzischen 😉 Die Hafentage in Oeiras boten mir Zeit für einen Radausflug zum Cabo da Roca, dem westlichsten Punkt des eurasichen Festlands. Die Brecher an der Hafenmauer waren beeindruckend.
Letzte Etappe für mich nach Sinés, schön wars! (Der ursprüngliche Plan hätte mich bis an die Algarve gebracht. Das mußte ich jetzt mit dem Mietwagen zurücklegen, um mit meiner Family hier noch 10 Tage Herbstferien zu verbringen). Uta und Micha haben wir dann für ein abendliches Treffen einige Tage später noch in Sagres getroffen. Sail away ihr beiden!
Nikki
schrieb am 16. August 2019 um 12:11 p.m.
Seit einer Woche bin ich wieder zuhause, zumindest körperlich. Ich hatte die wunderbare Gelegenheit für ein paar Tage Teil von "Sailing for the Planet" zu sein. Bei 37 Grad ging es in Amsterdam an Bord der Daphne. Uta und Micha kenne ich schon sehr lange, wir sehen uns aber sehr selten, es braucht aber nie eine Aufwärmzeit, die Chemie stimmt.
Schnell mal geholfen, die Badeleiter zu montieren, schwimmen im Hafenbecken und dann in die City von Amsterdam.
Nach einer temperaturmäßig heißen Nacht ging es den Kanal entlang zur Nordsee. Meine erste Schleuse!
Ruhiger Abend mit Essen im Strandrestaurant und danach in die Koje, der Skipper hat die Weckzeit auf 5 Uhr festgelegt!
Kurs auf Scheveningen.
Ein beeindruckendes Anlegemanöver!
2 Hafentage zur Entspannung bzw. Warten auf den richtigen Wind, Srömung und Tide.
Nächstes Ziel war Zeebrügge...14 Stunden auf dem Wasser! Zuerst traumhafter Wind aus der richtigen Richtung, die Strömungsrichtung passte auch. Dann drehte der Wind, kurze Wellen, ein ziemliches Geschaukel, dabei kaum Fahrt. Dazu wirklich riesige Schiffe, Frachter, Fähren, die unseren Weg kreuzten. Das Gefühl, winzig zu sein!
Ein ruhiger Hafen, ein freundlicher Hafenmeister, Pasta und Rotwein, das hatten wir uns verdient.
Dann ging es ans Abschied nehmen...
Wir sind gemeinsam nach Brügge gefahren, dort haben wir Waffeln probiert, wunderschöne Architektur gesehen, leider aber auch Mengen von Touristen.
Ein Abschied reicht uns nicht, wir haben uns gleich 3 Mal verabschiedet, denn Brügge ist klein.
Manch einer mag denken, so ein bisschen Segeln ist doch pillepalle. Weit gefehlt! Wind, Srömung, Tide, andere Schiffe, es ist immer viel Arbeit, Sorgfalt und Verantwortung gefordert, um sicher über die See und in den nächsten Hafen zu gelangen. Permanente Aufmerksamkeit, wer um uns herum fährt, körperlich anstrengend ( fühlt sich so ein elektrischer Bulle an?), aber alles zusammen ein einmaliges Erlebnis.
Mein Dank gilt Uta und Micha, die mich mitgenommen und nicht ausgesetzt haben und meiner Familie, die mich ziehen ließ.
Ein Teil von mir segelt weiter mit
.
Ralf Siegmund
schrieb am 25. Juni 2019 um 12:52 p.m.
H(err) M(ichas) S(chiff) DAPHNE ist ein frohes Schiff!
Davon konnte ich mich an Bord überzeugen. Die Elektronik hab ich geprüft und abgenommen. Einem erfolgreichem Törn dürfte nix im Wege stehen. Viel Erfolg dabei!
Ralf
Anmerkung des Skippers: Danke für den tollen Job, aberg esegelt sind wir natürlich auch 😉
Michael schrieb am 19. Juni 2019 um 8:48 a.m.
Am Rande eines Wahlkampfauftritts in Stralsund kam Robert Habeck spontan an Bord der DAPHNE und informierte sich über unser Projekt.
Judith & Sven
schrieb am 18. Juni 2019 um 9:33 p.m.
Es war mal wieder ein tolles Segelwochenende bei sehr wechselhaftem Wetter; von Sturmwarnung 😳 bis Sonnenbrand 😎 war alles dabei, aber Skipper Michael und Steuerfrau Uta hatten stets alles sicher im Griff! Da fühlt man sich gut aufgehoben. Ein beeindruckendes und gutes Gefühl, auf dem Wasser ein Gewitter und Blitze näher kommen zu sehen und nach Plan und noch trocken, den Zielhafen zu erreichen.... Das nenne ich ein gutes Timing!
Und bei wieder schönem Wetter darf sich auch eine Landratte ab und zu mal als Captain fühlen 😅
Ein tolles Boot und eine gute Crew, da kann man Euch nur eine wunderbare und erlebnisreiche Reise wünschen.
Wir freuen uns schon auf das nächste Mal, wenn wir uns irgendwo auf der Welt zum Segeln treffen (aber vorher feiern wir noch hammermäßig Eure Abschiedsparty 😁)
Vielen Dank für ein schönes Segelerlebnis
Ben, Judith & Sven
Christine
schrieb am 11. Juni 2019 um 10:11 a.m.
Ein wunderbares Segelwochenende vom 1. bis 3. Juni haben wir mit Uta und Micha auf der tollen Daphne verbracht. Bei schönem Wetter und gutem Wind ging es von Stralsund nach Wieck auf Rügen. Die erste Übernachtung im Bauch der Daphne und am nächsten Morgen ein sehr gemütliches Frühstück an Deck. Von Wieck ging es Richtung Hiddensee. Dann fehlte doch der Wind, um rechtzeitig dort zu ankern und wir entschieden uns für einen Halt in Schaprode. Ein schöner warmer Sommerabend im Biergarten und auf Deck, mit tollem Sonnenuntergang. Die Kühe und Schafe dabei auf Augenhöhe. Am nächsten Morgen ging es dann bei 4-5 Knoten zurück nach Stralsund. Uta hat die Daphne dort ganz sicher zwischen all den vielen Yachten im Hafen angelegt. Alle Achtung, da merkt man doch, dass ihr gut vorbereitet für die große Reise seid. Wir haben uns jedenfalls sicher und geborgen gefühlt am diesem Wochenende. Immer eine Handbreit Wasser unterm Kiel wünschen wir euch auf eurer großen Reise!😉
Christine und Rene
Helga und Bernd
schrieb am 30. Mai 2019 um 7:41 p.m.
Träume können auch noch für Rentner in Erfüllung gehen!
Es war ein tolles Erlebnis mit Skipper Michael und Steuerfrau Uta zwischen Stralsund und Rügen zu schippern. Vor allem das Gleiten, Schaukeln und die lautlose Ruhe selbst erlebt zu haben. Mal auf engstem Raum in kleiner Familienrunde 6 Personen den Tagesablauf an Bord zu erleben.
Für die liebevolle Bewirtung, Unterbringung und Hilfe für die nicht mehr so rüstigen Rentner nochmals besten Dank.
Die Eltern Bernd und Helga
Janina Barkemeyer
schrieb am 19. Mai 2019 um 7:40 p.m.
Vielen Dank für die tolle Zeit (17.-19. Mai 2019) an Bord von Daphne bei unserer Tour von Stralsund bis vor die Küste von Hiddensee, dann nach Barhöft und zurück nach Stralsund. Achterknoten sitzt, Santiano-Ohrwurm ebenfalls, also alles richtig gemacht. Liebe Grüße, Janina, Thomas und Frederick
Uwe Gräfer
schrieb am 19. Februar 2019 um 1:08 p.m.
Hallo Herr Jungclaus,
in der aktuellen YACHT gab es für mich ein Wiedersehen mit der DAPHNE, was mich sehr gefreut hat. Vielleicht erinnern Sie sich an mich, wir haben das Boot damals in DK vor dem Kauf begutachtet.
Ich bin begeistert, dass Sie ihren schon damals skizzierten Plan umsetzen und wünsche Ihnen und ihrer Crew eine sichere und spannende Reise! Und natürlich möglichst wenige technische Defekte 😉
Herzliche Grüße
Uwe Gräfer
Nicola
schrieb am 14. Oktober 2018 um 8:08 a.m.
Nun ist es schon wieder eine Woche her, seit wir das erste Mal die "Daphne" sahen und dann von der frisch gebackenen SBF See Schein Inhaberin Uta und ihrem "Ausbilder" Micha an Bord genommen wurden. Welch besondere Ehre!
Wir hatten uns sehr lange nicht gesehen, die Einladung zum Mini-Törn kam passenderweise am 3.Oktober, so konnten wir unsere ganz persönliche Einheit an Bord der "Daphne" begehen.
Ein wunderbares Schiff, das zwei besonderen Menschen gehört.
Nachdem wir an der Kaimauer in Stralsund aufgenommen wurden, ging es bei wenig Wind Richtung Westen. Beinahe Badewetter im Oktober. Sobald die Segel oben waren und der Motor schwieg, legte sich eine angenehme Ruhe über uns, abgesehen von ein paar PS starken Anglern!!! Lunch an Bord, wie wenig man doch braucht, um sich wohl zu fühlen.
Am Nachmittag legte wir in Barhöft an, für mich recht aufregend: Ankerboje, enger Raum für ein so großes Schiff, aber Uta hat uns souverän und sicher in den Hafen gebracht: Klein, ruhig, richtig idyllisch. Kurzer Rundgang, Anmeldung beim Hafenmeister, Erkundung der Örtlichkeiten, dann Entspannung und anregende Gespräche.
Über Nacht Regen, auffrischender Wind, Wolken...Nach einem perfekten Frühstück, Danke Uta, und einem Spaziergang ging es wieder los Richtung Stralsund. Mit frischem Wind und Welle von Achtern kamen wir ziemlich schnell voran. Beim Einholen der Segeln wurde es ziemlich ruppig, hat dann aber mit vereinten Kräften gut geklappt.
Ein besonderes Highlight für mich war die Übernahme des Ruders für kurze Zeit an Michas Seite. Es sieht viel einfacher aus, als es ist!
Zurück in Stralsund war das Anlegen mit Wind und Welle nicht so einfach, aber auch hier sind die Ruhe und Souveränität von Skipper und Steuerfrau nicht zu erschüttern.
Kaffee und Kuchen bei Gumpfer, dann ging dieses wundervolle Erlebnis auch schon zu Ende.
Unser Dank gilt Uta und Micha, die es uns ermöglicht haben, Seeluft zu schnuppern. In der Hoffnung, irgendwann noch einmal " Crew" sein zu dürfen, werden wir noch lange an dieses Wochenende denken. Frank und Nicola
V0LKER & RAlNER
schrieb am 1. Oktober 2018 um 1:45 p.m.
Überraschende Bootstour am Geburtstag: Skipper Michael und IO Hendrik machten mit uns eine großartige Tour durch den Strelasund. Sicher und geschickt führten sie uns an allen Untiefen vorbei, erklärten uns das großartige Schiff und berichteten uns von ihrer Reise. Wir waren sehr beeindruckt und verstehen genau, weswegen sich alle anderen aus diesem Gästebuch auch so wohlgefühlt haben. Wir freuen uns schon auf unsere nächste Tour und besonders, dass Uta mit dabei sein wird. 😃
Silke Gajek
schrieb am 20. September 2018 um 6:04 p.m.
Am 13. August 2018 ging es an Bord der "Daphne", und ich war total aufgeregt. Zum einen, weil ich überhaupt noch nie vorher in Stockholm, geschweige denn in den Schären segeln war. Zum anderen kannte ich den Kapitän nur ein wenig über unsere gemeinsame politische Arbeit und auch sein Segelboot war mir bis dato bis auf ein Foto unbekannt. Das Angebot mitzusegeln kam eher spontan und unvorbereitet.
Also stiefelte ich zum Wasahafen und freute mich auf eine Woche segeln von Stockholm nach Bornholm Ach, was sind die Schären toll, die Natur, das Wasser - irgendwie alles. Ich konnte das Schiff kennenlernen und fühlte mich gleich sauwohl an Bord. Abends stieg dann Markus in Dalarö an Bord und am nächsten Tag sollte es dann losgehen. Der Wetterbericht teilte uns mit, dass wir die nächsten 36 Stunden noch mit Raumschoten segeln können, danach sollte der Wind drehen und kreuzen wäre angesagt. Es wurde hin und her überlegt, was wir nun machen, insbesondere weil wir etliche Seemeilen vor uns hatten. Letztendlich entschieden wir uns, weiterzufahren und die Nacht durchzusegeln. Die Wellen hatten es in sich und es galt die Parole: durchhalten. Mich übermannte irgendwie die Müdigkeit und so verschwand ich in meine Koje und schlief ziemlich lange. Das störte die beiden Männer aber wenig; sie mochten nicht unter Deck gehen und an Essen war auch nicht zu denken. Aber auch diese Zeit ist irgendwann vorbei, und wir wurden dafür belohnt, dass wir ordentlich Strecke schaffen konnten. So segelten wir zunächst an der schwedischen Ostküste und kamen auf Oland an, wo wir einem wunderschönen Sonnenuntergang beiwohnen konnten und uns mit einem guten Essen belohnten. Dann ging es weiter in Richtung Bornholm, wo wir am 20. August landeten. Hier musste uns Markus verlassen und René kam an Bord. Eigentlich sollte hier ja meine Reise zu Ende gehen, aber nun konnte ich doch noch bis Kopenhagen, sprich Dragor an Bord bleiben; es war ja eine Koje frei. Auf Bornholm wollte ich mit Michael zu einem Gespräch wegen Nord Stream 2, jedoch ist uns da ein kleines Malheur passiert, so dass der Termin sprichwörtlich ins Wasser fiel. Deshalb wollten wir versuchen die schwedische Küste zu erreichen und evtl. in Ystad an Land zu gehen. So stießen wir am 20. August in Svaneke in See und peilten Schweden an. Jedoch war die Welle (im windschaten der Insel)schon so krass, der Wind so stark und hackig, dass wir beschlossen auf Bornholm zu bleiben und legten dann in Alinge an. Was mich an dieser kurzen Überfahrt am meisten beeindruckte, war die Situation, dass innerhalb von gefühlten 5 Minuten die Insel Bornholm vor unseren Augen im Nebel verschwand. Sowas hatte ich bis dahin noch nicht erlebt.
Wir genossen die Insel, unser Kapitän reparierte die Fock, so gut es ging. René und ich erkundeten derweil den Norden der Insel mit der legendären Burgruine Hamershus und legten beide fest: wir kommen wieder. Dann ging es mit für uns günstigen Winden Richtung Dänemark. Aufregend wurde dann nochmal die Brücke in Höllviken. Die letzte Öffnung mussten wir schaffen und der Tower sah nicht wirklich besetzt aus. Was nun? Zum Glück gibt es an Bord ein Nebelhorn und dieses wurde kräftig geblasen. Und wie von Geisteshand öffnete sich die Brücke um 21.06 Uhr. Da atmeten wir dann kollektiv einmal tief durch. Die letzte Hürde war genommen. Der letzte Abend an Bord verbreitet irgendwie immer Wehmut. Man ist eigentlich noch an Bord und gleichzeitig vermisst man schon das Segeln und Leben an Bord. Ich ertappe mich doch immer wieder bei diesem ambivalenten Gefühl. Am 23. August warfen wir in der früh um 7.00 die Leinen los und peilten den Hafen in Dragor an. Alles hat bestens geklappt, die "Daphne" erhielt eine Grundreinigung, und wir räumten unsere Kojen. Tja und dann ging der Bus nach Kopenhagen und es hieß Abschied nehmen. Es war ein toller und aufregender Segeltörn mit allem was frau so braucht zum Segeln.: Regen, Sonne, Wind, nette Menschen um einen herum und ein schönes Schiff.
Immer eine Handbreit Wasser unterm Kiel wünsch ich der Crew auf der Segelyacht "Daphne".
Markus Kirchner schrieb am 16. September 2018 um 5:24 p.m.
Segeln mit Crew 4 2018
Los ging es am Tag 13 im August von Dalarö nach Kopenhagen. Vorbei an unendlich vielen, teils unbewohnten kleinen Inseln der wunderschönen schwedischen Schären mit einer steten Briese.
Gegen Abend erreichten wir das offene Meer und jäh blies der Wind heftig von achtern.
Die Daphne rollte bei kurzen Ostseewellen, so dass es uns vorkam, als könnten wir durch die Luken direkt auf den Meeresgrund sehen.
Die Crew allein darum bemüht, die Abendmahlzeit bei sich zu behalten, klammerte sich mit Händen und Füßen an den Esstisch. Die Kunst bestand darin, See- und Suppengang so zu synchronisieren, dass man a) nichts verschüttete und b) sich nicht den Hals brach.
Der Skipper saß währenddessen auf seinem Captain`s-(Klapp)-chair, nur mit einem T-Shirt bekleidet und erzählte unberührt von einem Seefahrer, der sich auf einer Antarktis- Expedition selbst den Blinddarm entfernte.
So und nicht anders habe ich es jedenfalls in Erinnerung!
Das Ziel dieser Etappe lag vorerst auf Öland, noch Lichtjahre entfernt.
Die folgende Nacht war so dunkel und wolkenverhangen, dass, wenn man einen Lichtpunkt blitzen sah, nicht wusste, ob es sich um einen Stern oder doch um ein Schiff handeln würde. Jetzt hieß es nur noch durchhalten und bloß nicht unter Deck gehen.
Auf den Horizont zu blicken soll das beste Mittel gegen Seekrankheit sein, doch was, wenn er wie ein Pendel durch das Sichtfeld schwingt!?
Die darauffolgenden Tage verliefen so, wie man es sich wohl auf See wünscht. Sonne, stete Briese von irgendwoher und immer wieder wunderschöne, kleine Häfen am Abend. (Auch nachzulesen in den Berichten von Crew 1-3)
Ach ja, erwähnte ich bereits, dass wir im Hafen von Borgholm für Herd und Heizung Gas bunkern mussten.
Natürlich war die örtliche Tankstelle nicht besetzt, der Campingplatz geschlossen und kein Geschäft in Sicht. Also ab zum 5-Sterne Hotel und nach Alternativen gefragt. Der gute Mann an der Rezeption hatte jedoch eine ganz eigene Vorstellung von dem Gasbedarf eines Segelbootes. Er schickte uns doch tatsächlich zum städtischen Gasversorger, vermutlich in der Annahme, dass dort unsere „riesigen“ Gasflaschen (5-6kg) direkt an der Ostseepipeline gefüllt werden könnten!!
Wenigstens stand uns ein Fahrrad zur Verfügung, mit dem ein Flaschentausch im entfernten Köpingsvik möglich war. Die warme Mahlzeit war gesichert.
Das Ende der Reise kam für mich plötzlich, da ich aus persönlichen Gründen leider auf Bornholm von Bord gehen musste.
Dag Klinger
schrieb am 12. September 2018 um 9:07 a.m.
Ich "durfte" zusammen mit Ludwig Mertens 12 Tage Seeluft auf der Daphne schnuppern. Wir trafen Michael in Estland und segelten von dort rüber nach Finnland und dann weiter durch das Schärenmeer nach Schweden (Stockholm).
Was für ein "Naturschauspiel" Das Schärenmeer ist einzigartig.
Mit Michael hatten wir einen Super Skipper und auch Ludwig ist ein sehr erfahrener Segler,
Lieben Dank noch einmal Michael, dass Du uns dieses besondere Erlebnis ermöglicht hast.
Zu Daphne kann ich nur sagen: Ein robustes schwedisches Schätzchen - deutlich stabiler als die mir schon bekannten Bavaria Schiffe.
Das ist auch gut so, da Michael ja sicher und gesund von seine Weltreise zurückkommen soll.
Olaf
schrieb am 2. August 2018 um 6:09 p.m.
Nochmals vielen Dank für die schöne Zeit auf der Daphne. Waren ne tolle Crew. Ich vermisse bereits das tägliche Frühstück von Stephan und die Pasta am Abend von Micha. Hätte durchaus noch eine Woche Urlaub vertragen können.
Wünsche Euch noch viel Wind auf der Ostsee bzw. auf der Masurischen Seenplatte und noch schöne Sommertage.
Liebe Grüße Olaf
Stephan Wilhelm
schrieb am 29. Juli 2018 um 10:22 a.m.
Verhole mich gerade in den Sitzsack am Gate 4 im Flughafen Tallinn, die Fussböden schwanken hier..eigenartig. Grossartige 6 Tage mit Skipper Micha und Mitsegler Olaf auf Daphne erlebt.. Ventspils(LV)-Möntu(EE)-Kurressaare-Köiguste-Kuivastu-Haapsalu. Von Badeflaute bis 6bft war alles dabei..werde mir gleich morgen auf meiner Jolle am Rangsdorfer See eine Kombüse mit kardanisch aufgehängtem Herd einbauen, um Euch beim Gegenbesuch Rühreier mit viel Rauch aufzutischen..Dank und gute Weiterfahrt
Ludwig
schrieb am 21. Juni 2018 um 11:36 p.m.
Mast- und Schotbruch und immer eine Handbreit Bier im Glas!
Wir konnten Daphne schon live erleben: Ein klasse Schiff! Und ein klasse Skipper 😉
Markus Kirchner
schrieb am 20. September 2017 um 9:32 a.m.
Segeln im September 2017
Es gibt noch immer Abenteuer, denen sich Männer auch in unseren Tagen aussetzen. Zwei Männer und ein Schiff auf Hochseefahrt. Welchen Gefahren man dort trotzen muss:
• Stürme, die ein Schiff zum Kentern bringen
• Eisberge und Treibeisfelder, die einen aufschlitzen
• Sandbänke und Offshorefelder, als gefahrvolle Hindernisse im Meer
Nirgens ist das Leben härter, nirgens sind die Männer einsamer und ganz auf sich gestellt. Und der Tod fährt mit. Nein, so war die Fahrt nun wirklich nicht!!! Was geschah und warum erzählt nun der Bericht:
Tag 1. Am 14. September lief aus Stralsund kommend, die Hochseeyacht Daphne (°) mit 2 Mann Besatzung in Richtung Ost aus. Ein kräftiger Wind aus NO trieb das Schiff schnell von Stralsund nach Lauterbach, einem idyllisch gelegenen Hafen südlich auf Rügen. Und so schallt es von achtern: „Gläser klar, Anleger“
Tag 2. Los die Vorleine - los achtern – halbe Kraft rückwärts – Steuerbord 30°. Großsegel hoch, Rollfock auf und hol dicht – mit frischem Wind und zügiger Fahrt vorbei an der Insel Vilm. Der Wind lässt nach, die Segel killen, dann eben nur nach Seedorf außerhalb vor Anker und wieder “Anleger“!
Tag 3. Ohne messbare Fahrt jedoch bei herrlichem Sonnenschein und nun streckenweise unter Motor zurück nach Westen. Die automatische Steuerung tut ihren Dienst. Baden ist angesagt.
Meist unterhielt man sich über ganz unwichtige Dinge. Hochseesegler sind eben so. Die Fahrt führt zum Yachthafen Neuhof.
Tag 4. Der Morgen ist grau und wolkenverhangen. Motor starten und zurück nach Stralsund. Nix da, die Bordakkus sind leer, an ein starten war nicht zu denken. Wenigstens eine Herausforderung an diesem Tag.
Nach langen Überlegungen, Akku ausbauen und laden, Starthilfe von ???, paddeln, sprang der Motor dann doch noch an. So war eine pünktliche Durchfahrt durch die Klappbrücke am alten Rügendamm und die Fahrt nach Stralsund noch möglich.
- Schöne vier Tage auf See! Danke Michael -
(°) Das Schiff Najad 390: schnittig und elegant gebaut, als Tribut an eine lange Tradition. So wirkte es auch auf den zweiten Blick. Najad fertigt seine Yachten mit der Sorgfalt, die man mit ihrem Namen verbindet. Das wird besonders auch unter Deck deutlich.
Kucki schrieb am 10. September 2017 um 5:05 p.m.
Am Montag, dem 28. August durfte ich nach langer Anreise meine – natürlich vorher gesäuberten – Füße auf Daphne setzen. Nach ordnungsgemäßer Bootseinweisung und undefinierbarem Begrüßungs- Cocktail wurde am Abend erstmal der Stralsunder Hafen inspiziert.
Bei herrlichstem Sonnenaufgang sollte es losgehen und nach und nach öffneten dann auch sämtliche Brücken, um in den Greifswalder Bodden vorzudringen. Endlich durften die Segel den Motor ablösen und so segelten wir nun bei leichter Brise und bestem Wetter ins kleine schnuckelige Seedorf am Südwestende von Rügen.
Am zweiten Tag kreuzten wir Richtung Süden in den Hafen von Peenemünde, incl. der Besichtigung einiger bedeutender historischer Kriegs- Monumente, Technischem Museum, Maritimen Museum (U-Boot U-461) mit anschließendem Essen auf dem Bordrestaurant MS Kragenhai.
Etwas kräftiger frischte der Wind am dritten Tag auf – in Spitzen bis 7 – und so trug uns der Wind in vielen Kehren zum Stadthafen Greifswald Wieck, wo wir mit üblicher Prozedur (undefinierbare Mischgetränke) Johanna an Bord begrüßen durften.
Alle Untiefen genauestens im Blick, schlängelten wir uns am letzten Tag mit gefühlten hundert Wenden wieder hoch nach Stralsund, um gesund und munter Daphne an ihren vorerst längeren Ruheplatz zu führen.
Ahoi Kucki
René Trocha schrieb am 1. September 2017 um 8:31 p.m.
Leider fängt mann immer zu spät an über seine Erlebnisse zu schreiben und vergisst dann viel, aber ich gebe mir die größte Mühe.
Mit Michael das erste Mal auf seinem eigenen Segelboot. Anfang August von Dänemark nach Schweden. Wie immer alles super organisiert, kam ich ohne Probleme im Hafen an. Zu meiner Freude waren wir nur zu zweit und hatten ausgiebig Platz.
Uns erwarteten kleine gemütliche Häfen. Wetter war sehr gut und abwechslungsreiches Segelwetter,. Toller Höhepunkt: Erstmal konnten wir für unser Abendbrot selber sorgen, denn wir fingen einige Makrelen.
Ich fühle mich mit Michael als Skippre sehr sicher, er hat alles gut im Griff und behält auch bei brenzligen Situationen die Ruhe. Das Boot ist immer in einem tadellosen Zustand, sauber und gepflegt. Freue mich schon auf 2018 von Bornholm nach Kopenhagen .
René Trocha
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